BarCraft: Knackvoll trotz Frauenmangel

Starcraft II: Fan-Packages im Quiz gewinnen
Wiener Bar zeigte zum dritten Mal Starcraft-Turnier live. Gemeinsam E-Sports ansehen wird immer populärer.

Wir wollen E-Sport in die Öffentlichkeit bringen", erklärt Thomas Schned (29). Zu diesem Zweck hat er gemeinsam mit Klaus Ergert (29) am vergangenen Wochenende bereits das dritte BarCraft-Event veranstaltet - KURIER.at hat vorab berichtet. Dabei trafen sich Interessierte in der Bar Replugged in Wien-Neubau, um an einem Profiturnier des Computer-Strategiespiels Starcraft 2 per Video-Stream zuzusehen.

Während in Südkorea Profis schon seit Jahren um riesige Preisgelder vor breitem Publikum spielen, ist dieser Trend erst vor kurzem in den Westen übergeschwappt. Doch während in Korea die meisten von zu Hause aus per TV- und Internetübertragung zusehen, steht bei BarCraft das gemeinsame Schauen im Vordergrund. Im September fand das erste solche Public-Viewing in Seattle statt, kurz darauf war es in vielen Städten Europas soweit. Auch in Wien: Zum ersten BarCraft-Wochenende Mitte September, das lediglich als Testlauf geplant war, kamen bereits über 100 Besucher.

Rasantes Turnier mit 15-Minuten-Matches

BarCraft: Knackvoll trotz Frauenmangel

"Wir sind auf enorme Resonanz gestoßen. Die Leute freuen sich, dass so etwas jetzt auch bei uns angeboten wird", so Schned. Am vergangenen Wochenende stieß das Lokal Replugged erneut an seine Kapazitätsgrenzen. Allein am Samstag drängten sich über 100 Zuseher vor den zwei LCD-Fernsehern, während in Providence an der US-Ostküste die besten Starcraft-Spieler der Welt bei einem Turnier gegeneinander antraten. Die Matches - immer eins-gegen-eins - wurden von zwei Moderatoren kommentiert, die früher selbst zu den weltbesten Starcraft-Gamern gehörten.

Beim Turnier wird in einem rasanten Tempo gespielt; die meisten Runden dauern nur 10 bis 15 Minuten. Für nichteingeweihte Zuseher ist es mitunter ganz schön schwierig, da mitzukommen, zumal die englischsprachigen Kommentatoren höllisch schnell mit Fachbegriffen um sich werfen. "Für Einsteiger ist es schwierig, ins Starcraft-Universum einzutauchen. Bis man das Spiel beherrscht, muss man 100 Partien gespielt haben. Doch genau die Komplexität und das hohe Tempo, das einen zum Multitasking zwingt, machen den Reiz von Starcraft aus", sagt BarCraft-Besucher Michael (28), der eine Mechatroniklehre macht und selbst hobbymäßig 40 Partien pro Woche im Internet spielt.

Auch Florian (24) stimmt zu: "Es ist sehr competitive und schwer zu lernen." Es sei aber kein Problem, wenn man sich nicht so auskennt: Es finde sich immer jemand beim BarCraft, der einem das Spiel erklärt. Der Hollabrunner ist zum ersten Mal da und wie die meisten im Internet auf das Event gestoßen. "Ich spiele selbst unregelmäßig online und schaue immer wieder Streams daheim. Ich freue mich, dass es BarCraft jetzt auch bei uns gibt und werde sicher wiederkommen."

Mädchen haben "besseres" zu tun

BarCraft: Knackvoll trotz Frauenmangel

Blickt man durchs Publikum, fällt eines sofort auf: Es sind fast nur männliche Besucher da. "Mädchen kennen das Spiel nicht. Ich bin auch nur wegen meinem Freund da", so die 20-jährige Vanessa, eine der wenigen weiblichen Zuseherinnen am grundsätzlich gut besuchten Sonntagabend. Die BOKU-Studentin spielt selber nicht Computer, beim BarCraft gefalle es ihr aber trotzdem ganz gut. Warum interessieren sich nicht mehr Mädchen für Games? "Die haben besseres zu tun."

Das nächste BarCraft-Event findet bereits kommenden Samstag (26. 11.) statt, wieder im Replugged. Gezeigt wird die Übertragung des großen schwedischen Dreamhack-Turniers. Vielleicht finden ja dann mehr weibliche Besucher dorthin - wünschenswert wäre es. Barcraft-Austria-Mitgrüner Schned: "Wir sollten uns ein bisschen was von der Offenheit der asiatischen Länder abschauen. Es wird Zeit, dass Computerspiele endlich auch bei uns als Kunstform wertgeschätzt und unabhängig von der Killerspieldebatte betrachtet werden."

Kommentare