Wie ein Buchladen mit Anti-Feministen fertig wurde

Symbolbild
Mitarbeiter eines australischen Buchgeschäfts ließen sich von frauenverachtenden Kommentaren, die ihnen auf Social Media entgegengebracht wurden, nicht einschüchtern.

Das Avid Reader Bookshop and Cafe in der australischen Stadt Brisbane wurde kürzlich auf Facebook von einer Welle negativer Bewertungen erfasst. Auslöser für die erbosten Reaktionen der User war, dass die Buchhandlung die feministische Autorin Clementine Ford öffentlich unterstützt hatte.

Wie Christopher Currie, Social-Media-Manager der Buchhandlung, dem Sydney Morning Herald erzählte, kam die Lawine der Negativbewertungen durch die Ankündigung einer neuen Bucherscheinung von Clementine Ford ins Rollen. Currie teilte ein Posting der Autorin, in dem sie ihr neues Buch "Boys will be Boys" vorstellt, auf der Seite der Buchhandlung und fügte den Satz "Das sind ja großartige Neuigkeiten" hinzu.

Shitstorm wegen "männerfeindlicher" Autorin

Binnen weniger Stunden bemerkte Currie, dass sich immer mehr wütende Kommentare unter dem Beitrag sammelten. Die Buchhandlung wurde unter anderem als "ekelhaft" beschimpft. Den Mitarbeitern wurde vorgeworfen "Männer zu hassen" und "männerfeindliche" Autoren zu unterstützen.

Initiiert wurde die Negativ-Kampagne offenbar von der Facebook-Gruppe Anti-Feminism Australia, die in einem Posting dazu aufrief, das Buchgeschäft mit negativen Bewertungen zu bestrafen. Die Rechnung hatten die Mitglieder der Gruppe jedoch ohne den Buchladen, dessen Mitarbeiter und Kunden gemacht. Binnen kürzester Zeit mobilisierte man hunderte Kunden, die wiederum positive Bewertungen auf der Seite hinterließen und damit die negativen Ratings in die Unterzahl beförderten.

Auf Facebook stellte man sich auch den wütenden Kommentaren – auf den Satz "Da ihr ja die männerfeindliche Clementine Ford unterstützt, die Männer hasst, werde ich nie wieder das Buchgeschäft oder das Café aufsuchen" schrieb eine Kundin "Hurra!".

"Wir sind in allererster Linie ein öffentliches Forum, das gewisse Werte vertritt, mit einer Community, die diese Werte teilt", so Currie gegenüber dem Guardian. Und weiter: "Wir lassen uns von niemandem beleidigen und wir machen unsere Sache verdammt gut."

Die Gruppe Anti-Feminism Australia wurde mittlerweile von Facebook gelöscht, da diese von zahlreichen Usern gemeldet wurde.

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