Aus alt wird besser

Upcycling: Bücher ergeben einen Nachttisch.
Nachhaltiges Design auch für die Hotellerie.

Es genügt nicht, nur ökologisch korrekt zu sein, meint Trendforscher. Andreas Reiter, "man muss sein Anliegen auch mit bestimmten Attraktionsmomenten aufladen." Im "Hotel Stadthalle" in Wien ist das gelungen. Das Gebäude wurde auf Passivhausstandard gebracht, Fassaden begrünt, sogar Innenwände. Eine Fotovoltaik-Anlage arbeitet auf dem Dach. "Die Investitionen haben sich schon mehrfach gerechnet", sagt Hotelchefin Michaela Reitterer, "viele Gäste kommen, weil wir diese grüne Oase haben und originelle Ideen zum Thema Nachhaltigkeit".

Aus alt wird besser
grüne welt 17.6. upcycling
Eben hat sie wieder eine umgesetzt. Diesmal in den Gästezimmern. Bei der neuen Einrichtung in die Jahre gekommener Zimmer wurde ressourcenschonend vorgegangen. Upcyclen, also Abfallprodukte oder nutzlose Stoffe zu neuem Leben erwecken, war das Leitmotiv. Bücher, Holzscheitel oder Altpapier gebündelt und abgedeckt, ergeben Nachtkästchen. Metallkleiderbügel, wie sie in Putzereien verwendet werden, wurden zu effektvollen Schirmen für Wandleuchten aneinandergereiht.
Aus alt wird besser
grüne welt 17.6. upcycling
Ein paar LED-Lampen machen das Rad eines ausgedienten Fahrrades zu einem Luster, geleerte Weinflaschen als Lampenschirme eingesetzt, erzeugen farbige Lichteffekte, eine Glasplatte verwandelt ein altes Harmonium in einen Schreibtisch und Besen sind Grundelemente einer Garderobe. Die Möbelstoffe der Firma Backhausen wurden rohstoff- und recourcenschonend produziert und sind zu 100 Prozent wiederverwertbar. Am Ende ihres langen Lebens werden sie zu Kompost und somit zu Energiequellen.

Upcyclen

Upcyclen ist keine neue Idee. Seit Jahren schon schneidern Designer nutzlos gewordene Gegenstände zu nutzvollen um. Allerdings für den Hausgebrauch, nicht für die Ansprüche von Beherbergungsbetrieben. Das war auch eine Hürde, die sich vor Michaela Reitterer und ihrem Designer Christian Perelli aufgebaut hat.

Das spezielle Anforderungsprofil an eine Hoteleinrichtung erklärt Reitterer anschaulich: "Zu Hause hat man einen stabilen Tisch, auf den man sich auch draufsetzen kann, und vielleicht einen weniger stabilen, den man eben schont. Das geht in einem Hotelzimmer nicht. Hier muss alles gleich stabil sein, denn der Gast kennt keine Eigenheiten von Möbeln. Und es muss auch sehr gut zu putzen sein." Konkret hat das bedeutet, dass eigentlich jedes Stück zwischen der Hotelbesitzerin und dem Designer Christian Perelli besprochen wurde. Billiger als neue Möbel kommt das am Ende nicht, aber es hat Spaß gemacht und animiert die Gäste. Zum Fotografieren und auch zum Kopieren.

www.hotelstadthalle.at

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