Streiche "Neger"

Legasthenie-Test an einer AHS
Aufregung in Wiener Schule: Ein schwarzes Kind soll einen Legasthenietest machen, indem es das Wort "Neger" findet.

Skandal in der Schule" lautet ein Facebook-Eintrag des Journalisten Simon Inou, der derzeit im Netz für Furore sorgt. "Eine schwarze Schülerin soll einen Legasthenietest machen, indem sie alle Kasterln ankreuzt, in denen die Wörter ' Neger' und 'enger' stehen. Kasterln mit den Wörtern 'Regen' und 'gerne' bleiben frei."

Für Inou ist dieser Test ein "Beweis eines strukturellen Rassismus in Österreich. "Das Kind ist völlig fertig, die Eltern sowieso. Wie krank ist die Prüferin/der Prüfer?"

In welcher Schule sich das zugetragen hat, will Inou nicht verraten. Auf Nachfrage des KURIER meint er: "Ich will zuerst den Eltern die Gelegenheit geben, mit der Schule zu reden, bevor ich mit dieser Geschichte an die Öffentlichkeit gehe." An Inou herangetreten sind die Eltern wohl, weil er sich für diskriminierungsfreie Schulbücher einsetzt.

Stadtschulrat lädt Lehrerin vor

Der Wiener Stadtschulrat lädt die AHS-Lehrerin nun vor: "Von dem Arbeitsblatt distanzieren wir uns deutlich. Wir akzeptieren Rassismus an Schulen nicht", betonte die Leiterin der AHS-Abteilung im Stadtschulrat, Gabriele Dangl, gegenüber der APA. Der Behelf stamme aus dem Jahr 1972.

Kopfschütteln löst dieser Test nicht nur wegen seiner rassistischen Wortwahl aus. Für die klinische Psychologin Sabine Kainz ist das "sicher kein wissenschaftlicher Test, der eine Lese-Rechtschreib-Störung feststellt. Man kann höchstens sehen, ob das Kind die Fähigkeit hat, visuell zu differenzieren und sich zu konzentrieren." Sie vermutet, dass dieser "Test" eigentlich kein Test ist, sondern aus einem Übungsbuch zur Konzentration aus den 70er Jahren.

Anmerkung zur Debatte auf KURIER.atNachdem die Diskussion sehr unsachlich und zunehmend verletzend geführt wurde, haben wir das Forum geschlossen. Wir sammeln jedoch seit kurzem Leserpostings, die uns ins Auge stechen – entweder, weil sie gut argumentiert sind und/oder weil sie interessante Aspekte des jeweiligen Themas ansprechen. In diesem Sinne haben wir uns erlaubt, ein paar Beiträge aus diesem Artikelforum in unserem "Speaker's Corner" zu veröffentlichen. Die "Spielregeln" für Debatten auf KURIER.at sind in unserer Netiquette nachzulesen.

Kommentare