Fatshaming: So mutig wehrt sich eine junge Frau

Fatshaming: So mutig wehrt sich eine junge Frau
Anschie Bartolf wurde wegen ihres Gewichts von einem Mann auf offener Straße beschimpft. Via Facebook wehrte sich die junge Frau öffentlich.

Am 14. August veröffentlichte Anschie Bartolf ein Posting auf Facebook, das Wellen schlagen sollte. In den Morgenstunden desselben Tages war sie von einem Mann in der Kölner Innenstadt wüst beleidigt worden. Grund für die verbale Attacke: das Körpergewicht der jungen Frau.

"Ich weiß, dass ich fett bin"

Via Facebook machte die Deutsche ihrem Ärger über die Beschimpfungen des Mannes Luft. In einem Posting, welches sie in der Facebook-Gruppe NETT-Werk Köln veröffentlichte, spart Bartofl nicht mit harscher Kritik an dem Verhalten des Unbekannten.

"An den armen Typen heute Morgen gegen 5 Uhr am Zülpi Döner: Ich weiß, dass ich fett bin. Ich kann damit auch ganz gut leben. Für dich tut es mir aber leid, dass du dein Ego daraus ziehen musst, andere zu diskriminieren. Es tut mir leid, dass du dich nur dann mega gut fühlen kannst, wenn du meinem Taxifahrer durchs offene Fenster zurufst, dass sein Taxi hinten rechts jetzt tiefer gelegt sei", steht in dem Beitrag geschrieben. "Es mag sein, dass sowas für dich in Kombination von Alkohol und fehlender Intelligenz enorm witzig ist, aber es gibt Menschen mit noch weniger emotionaler Stärke als ich", fährt Bartolf fort. Unterm Strich sei die Aktion des Mannes das Respektloseste gewesen, was ihr jemals passiert sei. Sie wünsche ihrem Beleidiger, dass er eine derartige Degradierung niemals erfahren müsse.

Dazu postete die Deutsche ein Selfie von sich. Ihr Kommentar dazu: "Foto für alle Fatshamer oder Bodyshamer allgemein. Mögen euch die Augen platzen & euch von eurem Leid erlösen."

Fatshaming: So mutig wehrt sich eine junge Frau

Gemischte Reaktionen

Bisher wurde das Posting über 8000 Mal gelikt. In den Kommentaren finden sich viele anerkennende und unterstützende Aussagen. Zahlreiche User finden es demnach gut, dass Bartolf den Vorfall und ihre Gedanken darüber öffentlich gemacht und Stellung bezogen hat. Auch bezüglich ihres Aussehens finden viele sehr wohlwollende Worte. Andere finden das Posting wiederum vollkommen übertrieben, unterstellen der jungen Frau, ihre Opferrolle bewusst im Internet auszukosten und üben ebenfalls Kritik an ihrem Äußeren.

"Superkrasse 24 Stunden"

Nachdem das Posting der in Köln lebenden Frau binnen weniger Tage viral ging, meldete sich Bartolf auf ihrem privaten Profil erneut zu Wort. Dort schrieb sie, dass sie "superkrasse 24 Stunden" hinter sich hätte, zahlreiche Anfragen von Medien bekommen habe und überwältigt von der großen und "überwiegend positiven Resonanz" sei. "Ich weiß gerade wirklich nicht, wie mir geschieht. Aber mir hat es die Kraft gegeben, mich in Zukunft aktiv für Frauen (und Männer) wie mich einzusetzen."

Auf Facebook kündigte die junge Frau auch an, dass sie an einem Blog schreibe, der sich dem Thema der Diskriminierung widmen werde. "Die Welt soll ein besserer Ort werden. Ich dachte immer, als Einzelner könne man nichts ausrichten. Aber ich habe jetzt gesehen, dass ein Einziger ne ganze Menge ausrichten kann. (...) Sobald mein Blog fertig ist, werde ich ihn hier teilen. Ich würde mich freuen, wenn sich ein paar Anhänger finden & diesen Weg gemeinsam mit mir gehen."

Erst Anfang August hatte eine junge Frau namens Maya Summer auf Facebook ihrer Wut über einen Po-Grapscher auf einem Festival mit einem Facebook-Posting Ausdruck verliehen (der KURIER hat berichtet).

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