Anonymous-Rache für Megaupload-Schließung

Anonymous-Rache für Megaupload-Schließung
Die Hackergruppe hat in der Nacht die Websites des FBI und des US-Justizministeriums lahm gelegt. Weitere Ziele waren US-Plattenfirmen.

Die berüchtigte Hackergruppe Anonymous hat wieder zugeschlagen: Die Websites der Bundespolizei FBI und des Justizministeriums waren in der Nacht zum Freitag nicht oder nur eingeschränkt zu erreichen. Die Hackergruppe will laut Huffington Post dafür verantwortlich sein. Zu den anvisierten Zielen gehörten auch noch die Websites der Plattenfirmen Universal und Warner Music, des Musikindustrie-Verbands RIAA sowie der Filmindustrie-Vereinigung Motion Picture Association of America. Die Angriffe dienten auch als Vergeltung für die Unterstützung der Gesetzesvorlagen zur Verschärfung des Urheberrechts (Stop Online Piracy Act" (SOPA)) diverser Musikfirmen.

"Anonymous geht auf Rachefeldzug für Megaupload", erklärten die Hacker dazu via Kurznachrichtendienst Twitter. Die US-Behörden hatten zuvor die Datentausch-Plattform Megaupload dichtgemacht. Die US-Behörden werfen der geschlossenen Megaupload massive Urheberrechtsverletzungen vor. Sieben Verdächtige wurden angeklagt, darunter auch mehrere deutsche Staatsbürger. Vier der Beschuldigten wurden festgenommen, wie das US-Justizministerium am Donnerstag mitteilte.

Bei Megaupload konnten Daten aller Art hochgeladen werden. Nach den Vorwürfen der US-Behörden waren darunter auch in großem Stil illegal kopierte Musik, Filme, Fernsehprogramme und digitale Bücher. Megaupload habe mehr als 175 Millionen Dollar illegalen Gewinn gemacht und den rechtmäßigen Eigentümern der Inhalte einen Schaden von deutlich über einer halben Milliarde Dollar zugefügt, erklärte das Justizministerium. Ein weiterer Vorwurf lautet auf Geldwäsche.

Razzia in Neuseeland

Bei einer Razzia in Neuseeland sind vier Drahtzieher, drei Deutsche und ein Niederländer, der von US-Behörden gesperrten Datentausch-Plattform Megaupload festgenommen worden. Sie handelte auf Ersuchen der amerikanischen Bundespolizei FBI. Die Festgenommenen sollten noch am Freitag vor Gericht erscheinen.

In Coateville nördlich von Auckland durchsuchten 70 Beamte ein Anwesen, teilte die Polizei mit. Dort wohnt ein 37-jähriger, der in der Anklageschrift des Eastern District-Gerichts in den USA als Gründer von Megaupload genannt ist. Er hat nach diesen Angaben sowohl die deutsche als auch die finnische Staatsbürgerschaft. Unter den insgesamt sieben in den USA Angeklagten sind vier Deutsche, ein Niederländer, ein Slowake und ein Este.

Eine der größten Urheberrechtsklagen in den USA

"Dies ist eine der größten kriminellen Urheberrechtsanklagen, die in den USA je erhoben worden ist", teilte das US-Justizministerium mit. "Es zielt auf den Missbrauch einer öffentlichen Speicher- und Verteilerplattform, um Verstöße gegen geistiges Eigentum zu begehen."

Auf dem Anwesen bei Auckland wurden nach Angaben der Polizei Wertgegenstände und Geld im Gesamtwert von sechs Millionen neuseeländischen Dollar (3,73 Mio. Euro) sichergestellt. Darunter waren ein Rolls Royce Phantom sowie mehrere Gemälde. Bodyguards hätten den Beamten am frühen Morgen zunächst den Zutritt zu dem Anwesen verwehrt, teilte die Polizei mit. Auf den Gelände seien zwei Gewehre sichergestellt worden.

 

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