Alles, was Sie über die Mondfinsternis wissen müssen

Alles, was Sie über die Mondfinsternis wissen müssen
Nachteulen oder Frühaufsteher können in der Nacht auf Montag eine totale Mondfinsternis sehen.

Wer das Ereignis verschläft, muss sich lange gedulden: Eine totale Mondfinsternis mit "Supervollmond" wird erst in 18 Jahren wieder zu sehen sein.

Wenn der Mond heute in der Nacht zum Montag den Schatten der Erde durchwandert, wird dieser dunkel, verschwindet aber nicht. Alexander Pikhard, Präsident der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie, erklärt: "Die Lufthülle der Erde wirkt wie eine Linse und lenkt die Sonnenstrahlen ab. Der Mond wird nicht komplett schwarz, sondern bleibt sichtbar." Das langwellige Licht, das von der Erdatmosphäre in den Schattenkegel gestreut wird, färbt ihn rotbraun. Im besten Fall leuchtet der Mond Rot, wie eine Blutorange. Das ist aber, laut Pirkhard, unsicher. "Ob der Mond Rot oder Grau wird, hängt vom Staub und den Schadstoffen in der Erdatmosphäre ab."

Mondfinsternisse ereignen sich durchschnittlich alle sechs Monate. Sie sind nicht immer total oder bei uns zu sehen. Wer sie kommenden Montag beobachten will, muss nicht zwingend aus der Stadt raus. "Es ist gut, wenn man sich in lichtarmen Gegenden aufhält, da der Sternenhimmel sicher schön ist. Allerdings leuchtet der Mond sehr hell und ist auch von der Stadt aus gut zu sehen." Er gibt zu bedenken, dass der Mond während der Finsternis anfängt unterzugehen. "Man braucht einen freien Blick nach Westen." Am schönsten ist die Mondfinsternis mit freiem Auge zu beobachten. "Ein Fernglas ist auch nicht schlecht, mit einem Fernrohr sieht man zwar Details, aber der Eindruck verliert sich."

Erntevollmond

Für Pikhard ist das Schauspiel aus zwei weiteren Gründen bedeutsam – ersteren kennen viele kaum noch: "Der Vollmond im September wird auch Erntevollmond genannt, weil sich die Aufgangszeiten des Mondes von Abend zu Abend viel weniger stark verändert als im restlichen Jahr." Das half den Bauern – als sie noch keine Traktoren mit Scheinwerfer hatten – die Ernte nach Sonnenuntergang im Licht des früh aufgehenden Mondes einzubringen. Die extreme Nähe von Mond und Erde ist der zweite Grund, warum die kommende Mondfinsternis so speziell ist: Der Vollmond ist in dieser Nacht der Erde mit 356.878 Kilometern sehr nahe. Da Vollmond und Perigäum (Erdnähe) zusammenfallen, spricht man wegen der scheinbaren Größen-Zunahme von einem "Supervollmond". Der Unterschied ist allerdings kaum sichtbar, sagt Alexander Pikhard. Er vergleicht, den Schwankungsbereich der Mond-Erde-Entfernung mit der Größen-Zunahme von einem Ein-Euro zu einem Zwei-Euro-Stück.

Größte Verfinsterung

Folgen der totalen Mondfinsternis für Alltag oder Wohlbefinden schließt er aus. "Es gibt keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, die das belegen. Angst muss auch niemand haben – wenn, dann nur ausreichend Zeit." Denn die größte Verfinsterung, ist zwischen Viertel fünf bis knapp vor halb sechs zu sehen – das bedingt Durchhaltevermögen, einen arbeitsfreien Tag oder Disziplin beim Frühaufstehen.

Alles, was Sie über die Mondfinsternis wissen müssen
Alles, was Sie über die Mondfinsternis wissen müssen
The far side of the moon, illuminated by the sun as it crosses between the DSCOVR spacecraft's Earth Polychromatic Imaging Camera (EPIC) camera and telescope, and the Earth - one million miles away, is seen in a NASA image taken July 16, 2015. The lunar far side lacks the large, dark, basaltic plains, or maria, that are so prominent on the Earth-facing side, NASA said in a news release. Picture taken July 16, 2015. REUTERS/NASA/NOAA/Handout THIS IMAGE HAS BEEN SUPPLIED BY A THIRD PARTY. IT IS DISTRIBUTED, EXACTLY AS RECEIVED BY REUTERS, AS A SERVICE TO CLIENTS. FOR EDITORIAL USE ONLY. NOT FOR SALE FOR MARKETING OR ADVERTISING CAMPAIGNS
… die Mondoberfläche von der Erde geformt wird? Grund dafür sind die Erdanziehungskräfte, die den Mond sogar richtig durchkneten. Von der Erde aus betrachtet, wird der Mond an seinen Rändern zusammengedrückt und in seiner Mitte auseinandergezogen, dabei entstehen teils meterhohe Klippen. Forscher vom Smithsonian Institution in Washington fanden heraus, dass die Richtung der Sprünge in der Oberfläche von der Erdanziehung beeinflusst wird.

... auf dem Mond bereits Golf gespielt wurde? NASA-Astronaut Alan Shepard, erster Amerikaner im All und fünfter Menschen auf dem Mond, hatte sich für seine Mission 1971 das Ziel gesetzt, als erster Mensch auf dem Mond Golf zu spielen.

... China auf der Rückseite des Mondes landen will? Die Sonde „Chang’e 4“, benannt nach der chinesischen Mondgöttin, soll in den nächsten fünf Jahren auf der erdabgewandten Seite landen, um Daten zu sammeln. Forscher erhoffen sich Einblicke in das dortige riesige Südpol-Aitken-Becken. In dessen Krater vermuten sie Gesteine, die aus dem Mantel des Mondes stammen.

... die Hoch- und Tiefebenen auf dem Mond von Astronomen früher für Mond-Meere gehalten wurden? Die dunklen Gebiete, die auch mit bloßem Auge sichtbar sind und den „Mann im Mond“ bilden, wurden für Wasser gehalten. Es handelt sich aber um Ebenen aus basaltähnlichem Gestein, die durch die Einschläge von Meteoriten entstanden sind.

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