"Abgehoben": Queen erntet nach Weihnachtsansprache Spott

Die britische Königin Elizabeth II. rief in ihrer Weihnachtsansprache zu Frieden in aller Welt auf.
Die Monarchin sieht sich nach ihrer Rede mit einer Flut negativer Kommentare im Netz konfrontiert.

Wie so vieles im britischen Königshaus hat auch die Weihnachtsansprache der Queen Tradition. In dieser richtet sich die Monarchin jedes Jahr an das Volk.

Friede, Respekt, Zusammenhalt

Heuer mahnte Queen Elizabeth II. in der an Heiligabend ausgestrahlten Botschaft vor allem zu mehr Zusammenhalt. Selbst bei größten Differenzen sei Respekt anderen gegenüber ein erster Schritt zu mehr Verständnis, betonte sie. Auch zu Frieden in aller Welt rief sie auf: Jesu Botschaft "Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen" sei keineswegs überholt.

Zwar mischt sich die britische Königin grundsätzlich nicht in politische Angelegenheiten ein. Ihre Bemerkungen dürften aber nicht nur eine Anspielung auf internationale Krisenherde sein, sondern auch auf die heftigen Streits wegen des Brexits im Londoner Parlament. Großbritannien will in etwa drei Monaten die EU verlassen.

Spott im Netz

In den sozialen Netzwerken wurde in den Tagen nach der Veröffentlichung der Rede jedoch weniger über den Inhalt dieser als über das Setting der Ansprache diskutiert.

Konkret war vielen Menschen die opulente Umgebung, in der die Queen gefilmt wurde, ein Dorn im Auge. Die Weihnachtsbotschaft wurde am 12. Dezember im White Drawing Room im Buckingham Palace aufgezeichnet und in diesem Jahr von Sky News produziert.

Die Innenausstattung des Raumes ist in der Tat mehr als luxuriös. Das Zimmer ziert neben einem üppig geschmückten Weihnachtsbaum und einem mit Ornamenten gestalteten Kamin etwa auch ein goldenes Klavier – für zahlreiche User Anlass genug, kritische und spöttische Postings abzusetzen.

"Abgehoben und weltfremd"

Die Queen, und mit ihr das gesamte Königshaus, seien abgehoben und weltfremd; das Auftreten der Queen angesichts der aktuellen gesellschaftspolitischen Lage in vielen Teilen der Welt ein Affront, so der Tenor.

Auch der aufwendige Lebensstil der Königsfamilie und die Tatsache, dass dieser zu einem beträchtlichen Teil von den britischen Steuerzahlern finanziert wird, wurde im Kontext der Rede zum Thema gemacht. Das britische Parlament finanziert die Ausgaben der Royals mit öffentlichen Geldmitteln. Damit werden der Unterhalt und die Reisekosten der Königsfamilie finanziert. Auch die meisten übrigen Ausgaben, darunter Personalkosten, Staatsbesuche und öffentliche Auftritte, werden dadurch abgedeckt. Das Parlament legt die Größe der Zuschüsse alle zehn Jahre neu fest, allerdings dürfen alle nicht ausgegebenen Geldmittel in die nächste Zehnjahresperiode übertragen werden.

Und das Klavier? Das ist laut einem Artikel des Mirror tatsächlich "nur" vergoldet. Demnach wurde das Musikinstrument erstmals 1856 von Queen Victoria erworben und besteht aus Mahagoni und Kiefer. Die Oberfläche des Klaviers wurde bemalt, die Messing- und Bronzebeschläge sind vergoldet und lackiert.

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