Zwei Väter und zwei Töchter auf Spurensuche

In New York um Halbschwester zu besuchen: Katja Riemann

Aufhören, Sie sehen doch, dass die Leute nicht zuhören!” unterbricht ein Barbesitzer den – zugegeben schönen - Gesang von Katja Riemann am Beginn von “Die abhandene Welt”. Ähnliches wird vielleicht auch den Zuschauern in den Sinn kommen, denn der Film beginnt so elegisch wie das abrupt unterbrochene Lied.

Margarethe von Trotta, berühmt für ihre Porträts starker Frauen - wie Hannah Arendt und Rosa Luxemburg - legt hier einen sehr persönlichen Film vor. Sophie (Katja Riemann) erfährt nach dem Tod der Mutter, dass sie eine Halbschwester in New York hat: die Opernsängerin Caterina. Auch von Trotta hatte spät von ihrer Halbschwester erfahren und nach dem Tod der Mutter Kontakt zu ihr gesucht.

Die Art, wie Barbara Sukowa die Rolle der Caterina mit exaltiertem Furor ausstattet, lässt erahnen, wie wohl die Regisseurin selbst die erste Begegnung mit der Schwester empfunden hat. Der Film erzählt auch von Sophies und Caterinas Vätern (Matthias Habich und Gunnar Möller), die dieselbe Frau liebten und nun mit ihrer Eifersucht klar kommen müssen. Je weiter man in die Beziehungsgeschichte eintaucht, desto mehr versteht man als Zuschauer, warum sie so behutsam daherkommt.

(Gabriele Flossmann)

INFO: "Die abhandene Welt". Familiengeschichte. D 2014. 101 Min. Von Margarethe von Trotta. Mit Katja Riemann, Barbara Sukowa

KURIER-Wertung:

Im Kino: "Die abhandene Welt"

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