Zur Lage der Nation: Fünf Fragen an Yasmo

Die österreichische Rapperin Yasmo.
Fünf Fragen zur Lage der Nation. Diesmal mit der österreichischen Rapperin Yasmo.

Der KURIER stellte Künstlern und Kulturschaffenden zur Perspektiverweiterung fünf Fragen zur Zukunft Österreichs, was das Land braucht und was nach der Wahl passieren wird – abseits des parteipolitischen Kleinkrieges. Hier lesen Sie die Antworten von Yasmin Hafedh alias Yasmo, eine österreichische Rapperin, Slampoetin und Autorin.

KURIER: Was ist aus Ihrer Sicht das wichtigste Zukunftsthema?
Yasmo: Ich denke das wichtigste Thema für die Zukunft liegt in unserer Zukunft, nämlich in unseren Kindern. Insofern halte ich es für unabdingbar, dass in Bildung investiert wird, dass die Standards heraufgeschraubt werden – sowohl in Schul- als auch Hochschulbildung – und dass allen jungen Menschen eine gleiche Chance eingeräumt wird. In dem Zusammenhang halte ich auch die Frauenpolitik für sehr wichtig, sind es dann doch meistens Frauen, die sich um die Kinder kümmern und dann wegen einer längeren Arbeitspause nicht mehr zurück in die Arbeit finden bzw. von der Gesellschaft auch nicht mehr als etwas anderes als "Mutter" wahrgenommen werden. Da muss ganz dringend ein Umdenken passieren. Auch Feminismus muss unbedingt wieder ein Thema werden, das nicht mit Augenrollen von einem Großteil abgetan wird, denn es stellt die Grundlage für unsere Zukunft dar, in der alle gleichgestellt sein können, auch wenn das heißt, das so mancher weißer Mann von seinem Privileg einen Schritt zurück gehen muss – es warad nach Jahrtausenden jetzt mal an der Zeit.

Das Thema Migration wird von drei Parteien massiv besetzt. Ist das Miteinander verschiedener Kulturen in unserem Land eigentlich so schwer?
Ist es überhaupt nicht und so zu tun ist nichts anderes als scheinheilig. Von jemandem, egal woher, zu verlangen, dieselben Ansichten und dieselbe Art zu vertreten ist schwer und unmöglich, das hat aber nichts mit Migration, Gender oder was weiß ich zu tun, so ein Anspruch ist einfach ignorant. Menschen sind IMMER gewandert, das ist nun wirklich nichts Neues und sollte jeder Person klar sein, Kulturen stehen auch immer in einem Wandel und das ist auch gut so! Wie hätten wir uns denn überhaupt entwickeln sollen wenn Person A Person B nicht gezeigt hätte wie man Feuer macht, wenn Person C nicht hergekommen wäre und uns von den Vorteilen von Kaffee berichtet hätte und Person D nicht ein Kaffeehaus aufgemacht hätte, in dem sich Personen E-Z im Winter aufwärmen hätten können. Das waren nicht alles "reine" Österreicher. Achso, in der Zeit, von der ich Rede, gab es die heutigen Landesgrenzen noch gar nicht, oh Wunder! Ich bitte um Verzeihung ob des Sarkasmus', aber ich bin einfach schon müde, das Thema Migration so zu behandeln als wäre das etwas ganz Neues, als wäre unsere ganze Geschichte nicht geprägt vom Austausch verschiedener Kulturen. Gerade Österreich war immer ein Vielvölkerstaat und ich möchte meinen, das hat uns nicht geschadet, wir sind immerhin eines der reichsten Länder der Welt. (Wenn das eine Kategorie ist, in der man denken möchte, ich glaube die meisten von uns tun das.) Das Thema scheint allerdings ein einfacher Treibstoff zu sein um Ängste zu schüren und Hetze zu betreiben, schade, dass da sowohl von Parteien als auch vom WählerInnenvolk kein sachlicherer Zugang gewählt wird.

Was wäre die schlimmste Situation, die nach dieser Wahl eintreten könnte?
Dass wir eine Regierung bekommen, die das Land wieder gegen die Wand fährt. Dass jemand, der noch nicht mal auf der Welt war, als die Leute ihre Pension eingezahlt haben, ihnen diese nun kürzt, dass die Schere zwischen arm und reich zugunsten der Reichen noch größer wird und dass die Stimmung noch weiter in ein rechtes Eck rückt. Politik braucht Ausgeglichenheit und Sachlichkeit, mit Hetze, Emotionalität und Ängsten geht nix weiter. Auch möchte ich darauf hinweisen, dass man sich nicht nur Wahlprogramme ansehen soll, sondern die Realpolitik der letzten Jahre und darauf schauen sollte, was in den Jahren durch wen weitergegangen ist, wer im Parlament eigentlich auf unsere Kosten wirklich arbeitet und wer nur bockig "Nein" schreit.

Vor welchen Herausforderungen wird die neue Regierung stehen?
Zunächst vor einer Regierungsbildung. Danach geht es darum die Arbeitslosigkeit noch weiter zu senken (es darf nicht unerwähnt bleiben, dass diese Schritte bereits gegangen werden und das auch erfolgreich), einen Blick in die Zukunft zu werfen und zu erkennen, das Arbeitsbedingungen und Zugänge heute andere sind als noch vor 20 Jahren und natürlich die Grundpfeiler der Demokratie zu bewahren. Ein Vermummungsverbot halte ich für einen Schritt in die komplett falsche Richtung. Genauso gehören Politik und Religion getrennt, das hat nichts mit Tradition zu tun, soll jeder glauben was er/sie will, und das bitte auch gerne ausüben, aber bitte nicht Inhalte aus alten Büchern, in denen Bäume reden oder ohne Wasser durch die Wüste gewandert wird in die Realpolitik übernehmen und sagen: "Es gibt nur eine Wahrheit!" Es geht um Ausgeglichenheit und Sachlichkeit und um das Wohl jede/r einzelne/n Bürger/in. Wir hängen ja auch keine Bilder von Danaerys oder Drachen auf, obwohl die meisten auf ihrer Seite sind, ein T-Shirt von ihr würde ich mir aber schon anziehen.

Gibt es ein Grundübel, an dem dieses Land krankt?
Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher. Natürlich gibt sich Österreich gerne in der Opferrolle, die wurde uns zu geschrieben, die ist bequem. Aber ob das ein Grundübel ist und tief in unserem kollektiven Gedächtnis verankert ist, oder ob wir einfach zu bequem sind uns mit Thematiken auseinanderzusetzen, die uns vielleicht gerade nicht so liegen, kann ich nicht beantworten. Ich denke wir sind alle fähig eigenständig zu denken, ich denke aber auch, dass es manchmal bequemer ist das nicht zu tun. Ich glaube aber nicht, dass das etwas "österreichisches" ist, ich denke es ist etwas menschliches. Wichtig fände ich es einen Unterschied zu ziehen: wenn ich grad zu bequem bin, mich zu entscheiden was es zum Abendessen gibt und ich diese Entscheidung meinem Partner überlasse, ja mein Gott, dann passt das schon, es betrifft nur uns beide. Wenn ich zu bequem bin, mir eine sachliche Meinung zu bilden, und Hetze, Populismus oder irrationalen Ängsten die Entscheidung überlasse, welche Partei meine Stimme kriegt, dann ist das ein Problem, weil man als Wähler_in nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch das Land und dessen Zukunft trägt – das ist Demokratie, nicht nur die Politiker_innen haben Verantwortung – und da gilt es weise und überlegt zu entscheiden.

Yasmo ist Teil und Sprecherin der Initiative 05.

Der KURIER stellte Künstlern und Kulturschaffenden zur Perspektiverweiterung fünf Fragen zur Zukunft Österreichs, was das Land braucht und was nach der Wahl passieren wird – abseits des parteipolitischen Kleinkrieges. Hier lesen Sie die ersten Antworten, weitere werden folgen.

KURIER: Was ist aus Ihrer Sicht das wichtigste Zukunftsthema?
Peter Turini (Schriftsteller und Dramatiker): Teilen.

Das Thema Migration wird von drei Parteien massiv besetzt. Ist das Miteinander verschiedener Kulturen in unserem Land eigentlich so schwer?
Viele Leute mögen die Ausländer nicht, aber die größten Fremdenhasser sind derzeit führende Politiker. Sie essen zu viel, sagen sie über die Fremden und überbieten sich gegenseitig mit Vorschlägen, wie man die Rationen immer weiter kürzen könnte. Und außerdem seien sie potenziell kriminell, heißt es über die Migranten. Die einzige Gruppe, die in Österreich wirklich überdurchschnittlich kriminell ist, sind Bankdirektoren, siehe Hypo-Alpe-Adria oder Bawag.

Zur Lage der Nation: Fünf Fragen an Yasmo
Interview mit dem österreichischen Schriftsteller Peter Turrini. Kleinriedenthal, 09.12.2015

Was wäre die schlimmste Situation, die nach dieser Wahl eintreten könnte?
Dass die Linke, die wenigstens Ansätze zu mehr politischer Gerechtigkeit hat, untergeht.

Vor welchen Herausforderungen wird die neue Regierung stehen?
Wenn Kurz und Strache eine Regierung bilden, steht nicht diese vor einer Herausforderung, sondern wir: Wie sollen wir diese Schaumschläger ertragen?

Gibt es ein Grundübel, an dem dieses Land krankt?
Österreich ist ein Einwanderungsland, seit Jahrhunderten. Die Österreicher sind vermischte Wesen, Promenadenmischungen, die den Vorteil ihrer Mischkulanz nicht wahrnehmen wollen und sich immer wieder als reinrassige Schäferhunde ausgeben. Das Gründübel dieses Landes ist die mangelnde Selbsterkenntnis!

Olga Neuwirth

KURIER: Was ist aus Ihrer Sicht das wichtigste Zukunftsthema?
Olga Neuwirth (Komponistin): Kommunikation. Das heißt, weiterhin versuchen miteinander zu kommunizieren trotz unterschiedlicher Meinungen, Auffassungen von Lebens- und Ausdrucksformen. Und gegen den ständig und überall lauernden Hass und Rassismus ankämpfen, wo immer möglich. Dazu braucht es aber trotz Verhöhnungen und Drohungen von diversen Seiten Mut. Ich bin gegen das oft eingeforderte Schweigen und Hinnehmen von sogenannten Tatsachen, nur damit kein Problem entsteht. Meinungsfreiheit und Recht auf Protest sind aus meiner Sicht wichtige Zukunftsthemen, weil sie die Qualität des Zusammenlebens bestimmen.

Zur Lage der Nation: Fünf Fragen an Yasmo
ABD0031_20150310 - WIEN - ÖSTERREICH: Staatsoperndirektor Dominique Meyer und die österreichische Komponistin Olga Neuwirth am Dienstag, 10. März 2015, im Rahmen eines Pressegesprächs zum Thema "Olga-Neuwirth-Auftragswerk" in Wien. - FOTO: APA/HANS KLAUS TECHT

Das Thema Migration wird von drei Parteien massiv besetzt. Ist das Miteinander verschiedener Kulturen in unserem Land eigentlich so schwer?
Natürlich stellt sich zwischen „mir und der Welt“ heute so vieles, dass das Einzelwesen nicht mehr verstehen kann, aber das „Schwere des Miteinanders“, wie Sie das nennen, wird den Menschen auch von früh bis spät in unserer gespalteten Gesellschaft (medial) eingeredet. Und da das Thema Migration in unserem Land auf fruchtbaren Boden fällt, funktioniert die Stigmatisierung des „Anderen“ auch so schnell und radikal, weil man den „Anderen“ sofort als Sündenbock für alles hernehmen kann. Es gibt immer beide Seiten: die eine, die durch populistisches Reden und Verhaltensweisen (persönliche) Macht akquirieren will, und die andere Seite, die dafür offen ist. Sonst würde es nicht funktionieren.

Was wäre die schlimmste Situation, die nach dieser Wahl eintreten könnte?
Naja, die schlimmste Situation... Solange wir noch in einem Rechtsstaat leben und weiterhin dazu stehen, will ich noch hoffen. Aber das „Schlangenei“ ist eindeutig da, dessen muss man sich bewusst sein.

Vor welchen Herausforderungen wird die neue Regierung stehen?
Wie überall auf der Welt: vor unzähligen von nationalen und internationalen Problemen.

Gibt es ein Grundübel, an dem dieses Land krankt?
Die fest in die österreichische Identität eingewebte Intoleranz dem „Unbekannten“ gegenüber. Von Antisemitismus bis Fremdenhass, die traurigerweise so schnell wieder aktiviert werden können, wenn der Einzelne das Gefühl bekommt, er kommt zu kurz. Auch weil sich das Land der Vergangenheit nie wirklich gestellt hat. Und: der Neid, der alles zerfressende, zerstörende Neid.

Erika Pluhar

KURIER: Was ist aus Ihrer Sicht das wichtigste Zukunftsthema?
Erika Pluhar (Schauspielerin, Sängerin und Schriftstellerin)Uns davor zu hüten, das schwer errungene Miteinander in einem demokratischen, offenen, letztlich wohlbestallten Staat – welcher Österreich IST! Ich kann es beurteilen! Habe Krieg und Nachkriegszeit als Kind erlebt – jetzt auf unbelehrbare Weise wieder aufzugeben. – Und weltweit gesehen ist es natürlich die Frage der ökologischen Verwüstung unseres Sterns, der wir uns ausliefern.

Das Thema Migration wird von drei Parteien massiv besetzt. Ist das Miteinander verschiedener Kulturen in unserem Land eigentlich so schwer?
Wenn wir Rassismus und Fremdenfeindlichkeit beiseitelassen oder besiegen könnten – diese uns manipulativ aufgedrängte Angst –, dann könnten wir lernen, dieses Miteinander (oben schon zitiert) zu schaffen. Meine Großeltern väterlicherseits kamen aus der Tschechoslowakei – ich habe als Gymnasiastin bei der Versorgung von Ungarn-Flüchtlingen mitgeholfen –, es ging sich immer aus. Jetzt ist es unsinnig, die Augen vor einer weltweit uns ereilenden Völkerwanderung zu verschließen. Wir können lernen, Erfahrungen sammeln – und es schaffen! Ganz wie Frau Merkel es sagte und meinte.

Zur Lage der Nation: Fünf Fragen an Yasmo
Interview mit der österreichischen Schauspielerin Erika Pluhar anlässlich der Arbeit an ihrem im September 2016 erschienenen neuen Buch "Gegenüber". Wien, am 25.07.2016.

Was wäre die schlimmste Situation, die nach dieser Wahl eintreten könnte?
Ein neuer Faschismus.

Vor welchen Herausforderungen wird die neue Regierung stehen?
Obiges zu vermeiden. Und Österreich seine Lebensqualität und – ja! – Schönheit gegen alle (klarerweise vorhandenen, aber zu bewältigenden) Widerstände und Schwierigkeiten zu bewahren.

Gibt es ein Grundübel, an dem dieses Land krankt?
Der Mangel an politischer Bildung und Weitsicht, Vernunft und Empathie. Und das Anwachsen des Hass-Potentials. Daran krankt aber eben nicht nur unser Land, und das macht unser Heute so gefährdend.

Sabine Derflinger

KURIER: Was ist aus Ihrer Sicht das wichtigste Zukunftsthema?
Sabine Derflinger (Filmregisseurin und -produzentin): Klima und Umweltschutz

Das Thema Migration wird von drei Parteien massiv besetzt. Ist das Miteinander verschiedener Kulturen in unserem Land eigentlich so schwer?
Menschen sind auf diesem Planeten in Bewegung – freiwillig und unfreiwillig. Das war immer schon so. Für unsere Kultur ist das schön und bereichernd, realpolitisch schafft das Herausforderungen, die gelöst werden wollen, hier und global, wir leben in einer gemeinsamen Welt.

Zur Lage der Nation: Fünf Fragen an Yasmo
Sabine Derflinger

Was wäre die schlimmste Situation, die nach dieser Wahl eintreten könnte?
Narzisstische Politiker, die ihre Macht nutzen, die Demokratie in Österreich zu gefährden.

Vor welchen Herausforderungen wird die neue Regierung stehen?
Neudefinition von Arbeit und Erwerbstätigkeit, Versorgung der Menschen, soziale Gerechtigkeit, visionäre Wirtschaftsmodelle, Geldbeschaffung durch Besteuerung, Mitwirkung an der Friedenssicherung in Europa, internationale Entmachtung von Konzernen, Ermächtigung von demokratischen Staaten.

Gibt es ein Grundübel, an dem dieses Land krankt?
Korrupte Biederkeit bei denen, die Macht haben, und die Sehnsucht nach irgendeiner Vater/Kaiserfigur, die‘s richten wird, bei denen, die sie nicht haben. Also fehlendes Verantwortungsgefühl auf beiden Seiten und ein unerklärlicher Mangel an Vertrauen in eine Zukunft ohne Feindbilder.

Karin Bergmann

KURIER: Was ist aus Ihrer Sicht das wichtigste Zukunftsthema?
Karin Bergmann (Burgtheaterdirektorin): Soziale Gerechtigkeit, Bildung und ein starkes Europa .

Das Thema Migration wird von drei Parteien massiv besetzt. Ist das Miteinanderverschiedener Kulturen in unserem Land eigentlich so schwer?
Offenbar ist schon das Miteinander gleicher Kulturen kein Leichtes... Bewältigbar sollten beide sein. Dass Parteien das Thema im Wahlkampf in den Vordergrund rücken, nährt und schürt Neid und Ängste und dividiert eine Gesellschaft auseinander. Statt Mut zu machen und den Menschen, die in einem der reichsten Länder der Welt leben, aufzuzeigen, wie ein Miteinander gehen kann, wird das Thema als „Sündenbock“ in die Arena geschickt.

Zur Lage der Nation: Fünf Fragen an Yasmo
Interview mit Burg-Chefin Karin Bergmann am 13.03.2017 im Wiener Burgtheater.

Was wäre die schlimmste Situation, die nach dieser Wahl eintreten könnte?
Monatelange Koalitionsverhandlungen, die das Land lähmen, unter Beteiligung einer Partei, die im Wahlkampf „Kreide gefressen“ hat, aber ihre zutiefst fremdenfeindliche, rückwärtsgewandte und europaskeptische Haltung nie abgelegt hat.

Vor welchen Herausforderungen wird die neue Regierung stehen?
Vertrauensbildend zu wirken. Alte Fehler zu vermeiden. Aber auch die Verantwortung zu übernehmen, die ein politisches Mandat bedeutet. Hinter der Vokabel „direkte Demokratie“ steht auch „Ich wasche meine Hände in Unschuld“.

Gibt es ein Grundübel, an dem dieses Land krankt?
Die leichtgläubige Liebe zu jungen feschen Männern. Und jahrelanges Proporzdenken, das zu einer großen Politikverdrossenheit in der Bevölkerung geführt hat. „Ihr seid sehr wohl ein Volk, ihr habt sehr wohl eine Vision. Und zwar eine tollkühne: Alles soll bleiben, wie es ist.“ Henrik Ibsen, Ein Volksfeind

Skero

KURIER: Was ist aus Ihrer Sicht das wichtigste Zukunftsthema?
Skero (Musiker und Stimme der Initiative 05): Ein faires Sozial und Steuersystem welches die schwierigen Aufgaben im Sozialbereich lösen kann.

Das Thema Migration wird von drei Parteien massiv besetzt. Ist das Miteinander verschiedener Kulturen in unserem Land eigentlich so schwer?
Weil drei Parteien es ständig zum Thema machen und billige Emotionen damit schüren. Auf der anderen Seite steht ein ebenfalls teils konservativer Islam der oft die Europäischen Werte nicht als Freiheit sondern als Gefahr ihrer Traditionen sieht.

Zur Lage der Nation: Fünf Fragen an Yasmo
Skero

Was wäre die schlimmste Situation, die nach dieser Wahl eintreten könnte?
Ein zweites Schwarz-Blau.

Vor welchen Herausforderungen wird die neue Regierung stehen?
Gemeinsame Lösungen zu den wichtigen Themen zu finden anstatt starre Parteipositionen zu vertreten nur um sich von den andern abzugrenzen.

Gibt es ein Grundübel, an dem dieses Land krankt?
Die FPÖ hat schon unter Haider einen Style der Vereinfachungen und Verhetzungen eingeführt. Politik ist aber kompliziert und sollte mehr auf Basis wissenschaftlicher Fakten arbeiten und unabhängigen Fachleuten vertrauen. Die Bürger müssen wieder mehr vertrauen in eine Politik gewinnen die gemeinsam an optimalen Lösungen für unsere Zukunft arbeitet.

Zur Lage der Nation: Fünf Fragen an Yasmo
Fragen über Fragen erfordern Antworten.

Die Initiative O5 ist mit dem Motto „Represent Yourself“ angetreten, um die Wahlbeteiligung unter jungen Menschen zu steigern. Nach dem Vorbild der Kampagne "Rize Up" in Großbritannien wird zur Teilnahme an politischen Prozessen aufgerufen. Speziell Jugendliche tendieren dazu, von ihrem Stimmrecht keinen Gebrauch zu machen da sie sich von klassischen Wahlkampagnen kaum angesprochen fühlen. Diesen Entwicklungen stellt sich die Initiative O5 mit ihrem Engagement entgegen.

Über das Sprachrohr namhafter Künstler will die Initiative O5 das Interesse junger Menschen für politische Teilhabe wecken. Die österreichische Wortakrobatin und Rapperin Yasmo und ihr männliches Pendant Skero sind zwei der mehr als 50 prominenten Unterstützer, die unterstreichen wollen, wie wichtig es ist, am 15. Oktober wählen zu gehen. Weitere Namen auf der Unterstützungsliste sind unter anderem: Ankathie Koi, Brenk Sinatra, Def Ill, Demolux, DJ Phekt, Patrick Pulsinger, Soia, Svaba Ortak und Wolfgang Schlögl.

Wer schweigt, stimmt zu

Der Name der Kampagne hat historischen Hintergrund: Die Widerstandsgruppe O5, initiiert durch bürgerlich-konservative Kräfte, war ein überparteilicher Zusammenschluss von bürgerlichen, sozialistischen, kommunistischen und religiösen Gruppen und somit das Symbol des gemeinsamen Kampfes gegen Faschismus und Nationalsozialismus und für ein freies Österreich – über Parteigrenzen und Ideologien hinweg. Der Widerstand der Initiative O5 richtet sich auch 2017 gegen Hass und Diskriminierung in der Politik. O5 will Bewusstsein dafür schaffen, dass jede Stimme zählt – und dafür, dass alle, die schweigen, zustimmen.

Unterstützt wird O5 von den Vorsitzenden der roten Jugendorganisationen (SJ, AKS, VSSTÖ, JG, FSG Jugend, Kinderfreunde, Rote Falken) und weiteren Initiativen aus der Zivilgesellschaft (Bock Auf Kultur,Reumannblast, Jugendtreff Nordbahnhof, Bassena in der Leopoldstadt uvm). Keiner der Unterstützer hat Einfluss auf den Inhalt der Kampagne.

Mehr Infos zu der Initiative 05 finden Sie hier.

Zur Lage der Nation: Fünf Fragen an Yasmo
Unterstützer der Initiative O5.

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