Zum Jubiläum Blicke in die Vergangenheit und die Zukunft

Gustavo Dudamel leitete die Philharmoniker beim Festkonzert
Das Wiener Konzerthaus feierte mit den Wiener Philharmonikern den 100. Geburtstag.

Als Beethovens Neunte Symphonie 1824 im Kärntnertortheater uraufgeführt wurde, konnte wohl niemand ahnen, welchen Symbolwert dieses Werk einmal haben würde. Das Wiener Konzerthaus wurde am 19. Oktober 1913 mit eben dieser Komposition feierlich eröffnet.

Das von den Theaterarchitekten Fellner und Helmer in Zusammenarbeit mit Ludwig Baumann errichtete Gebäude zählte damals zu den modernsten Großbauten der Donaumonarchie. Die programmatischen Eckpfeiler „Tradition“ und „Moderne“ unterstrich man auch bei den Jubiläumskonzerten am Wochenende. 1913 wurde ein Festliches Präludium von Richard Strauss aus der Taufe gehoben. 100 Jahre später wurde ein Auftragswerk von Aribert Reimann uraufgeführt. Ein Prolog für Chor und Streichorchester, der zwar nahtlos in Beethovens Neunte Symphonie übergeht, ihr Werkmaterial aber unangetastet lässt. Das Bindeglied sind Verse von Schiller aus der Ode. Diese Introduktion schärfte die Sinne und ließ danach den Schwebezustand am Beginn von Beethovens Opus 125 noch deutlicher zutage treten.

Vor einem prominent besetzten Publikum zogen die bestens disponierten Wiener Philharmoniker unter Gustavo Dudamel am Samstag alle Register ihres Könnens. Auf einen vornehmlich wuchtigen ersten Satz folgte ein rundum stimmiges Scherzo.

Mit klarer, umsichtiger Zeichengebung und guten Tempi erwirkte der venezolanische Dirigent gelungene Übergänge und eine ausgewogene Klangverteilung. Einzig im Adagio schien der musikalische Fluss manchmal etwas zu stocken.

Schließlich das Chorfinale, ein hymnischer Selbstläufer. In den besten Händen bei der Wiener Singakademie und den Solisten Luca Pisaroni, Klaus Florian Vogt, Julianna Di Giacomo und Katarina Karnéus.

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