Zirkusgeschichten: Papst Roncalli, schau owa!

Zirkusgeschichten: Papst Roncalli, schau owa!
Von der Geschichte des Zirkus', der Zirkussprache und der ersten Vorstellung.

Hören Sie, mein Herr, woher kummt eigentlich der Name Roncalli?" Die Frage der Spaziergängerin im Rathauspark ist berechtigt. Wer weiß schon, dass die Truppe des Zirkus Roncalli zu Ehren von Papst Johannes XXIII. (1958-1963) benannt wurde, der mit bürgerlichem Namen Angelo Giuseppe Roncalli hieß - "und der den Zirkusleuten zugetan war", sagt Betriebsleiter Patrick Philadelphia. Obwohl, Betriebsleiter sagt keiner. Abendspielleiter stimmt schon eher. Genau genommen ist Philadelphia aber Sprechstallmeister. Die Erklärung: Die ersten Zirkus-Vorstellungen in England um 1800 waren Pferdedressuren. Die frühen Auftrittsorte lagen unter freiem Himmel. Eine Zuschauergalerie, auch Gradin genannt, gab es keine. Akrobaten nennen die Manege bis heute Ring - und Conferencier Patrick ist daher der Ringmeister des traditionsbewussten Zirkus Roncalli, der 1975 von Direktor Bernhard Paul und Chansonnier André Heller aus der Taufe gehoben wurde.

Bei der Pferdedressur wird bei Roncalli Deutsch gesprochen. Die Kommunikation mit den 17 weißen Araber und Friesen, die vor dem Rathaus und in der Freudenau untergebracht sind, ist einsilbig: "Halt". Zirkussprache, schwere Sprache: Streiten sich zwei Artisten, hört man das Wort Nablo (Trottel). So wie Lobi (= Geld) stammt der Ausdruck aus der Zigeunersprache. Zumindest für Wiener verständlich ist die Übersetzung Marie, die auch aus dem Zigeunerischen stammt.

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