Viele neue Texte und Klänge

Stefan Zenkl als sehr spielfreudiger Papageno und Ilse Eerens als wunderbare, innige Pamina
In Klagenfurt zeigt man eine musikalisch gute "Zauberflöte", mit aktuellen Späßchen angereichert.

Gerade weil sie eine der am meisten aufgeführten und beliebtesten Opern überhaupt ist, sitzt Wolfgang Amadeus Mozarts "Zauberflöte" nicht nur bei jedem Opernfan so fest im Ohr, dass eigentlich jede Veränderung als Frevel erscheinen muss. Aber gerade darauf lässt man sich am Stadttheater Klagenfurt ein.

Sehr original

Denn da wählt Regisseur Patrick Schlösser die sonst stark gekürzten Originaltexte von Emanuel Schikaneder von der Uraufführung aus 1791 in voller Länge und reichert sie mit einigen aktuellen Späßchen an. Immer ganz am Libretto und ohne Deutung ist auch seine Inszenierung. Vielleicht etwas sehr naiv in der Zeichnung der Personen zeigt er ein Märchen für Erwachsene und durchaus auch für Kinder: Fantasievolle Tiere, bunte Riesenköpfe, die ihre Augen öffnen und schließen können, mit qualmenden Mündern, die bei der Feuer- und Wasserprobe begehbar werden. Dazu sieht man einfache Kulissen, verziert mit gemalten Ornamenten (Miron Schmückle) und voll Freimaurersymbolik sowie ziemlich uneinheitliche Kostüme (Katja Wetzel).

Sehr neu

Aber nicht nur bei den Texten, sondern ganz besonders bei der Musik klingt vieles neu. Denn der Wiener Dirigent Thomas Rösner hat intensive Quellenforschung betrieben und nimmt Mozarts Partitur hinsichtlich Tempi, Dynamik und Akzenten ernst, hat sie von falschen Spieltraditionen entschlackt. Bewusst weg vom romantischen Klang erzeugt er eine akzentreiche, teils schroffe Artikulationen und das Kärntner Sinfonieorchester folgt ihm frisch und konzentriert.

Auf hohem Level erlebt man das Ensemble: Ilse Eerens ist eine wunderbare, innige Pamina, Manuel Günther ein hellstimmiger Tamino mit mühelosen Höhen. Der spielfreudige Stefan Zenkl intoniert den Papageno weichstimmig und sympathisch. Diana Schnürpel singt die Königin der Nacht mit traumhafter Sicherheit. Auch die vielen, kleineren Rollen, bei denen die blutjunge Theresa Dittmar als Papagena mit klarem Sopran begeistert, sind tadellos besetzt. Einzig Andreas Hörl mangelt es als Sarastro an Tiefe und Stimmfokus. Viel Applaus.

KURIER-Wertung:

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