Wrabetz stellt sich hinter Armin Wolf

Wrabetz muss den Redakteuren erklären, was er konkret will
Der ORF-Anchor "wird in seiner Funktion nicht infrage gestellt" - Keine Kritik an Prantner. FM4 bringt Satire über "Armin Lammfromm".

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hat sich hinter den ZiB2-Moderator Armin Wolf gestellt. "Armin Wolf wird in seiner Funktion nicht infrage gestellt", sagte Wrabetz dem Standard. Wrabetz erinnerte daran, dass er Wolf 2007 zum Hauptmoderator der Nachrichtensendung gemacht hat. Dem Druck nun nachzugeben, wäre deshalb "absurd". Kritik an Onlinechef Thomas Prantner, der Wolf indirekt via profil-Interview attackiert hatte, übt er jedoch auch nicht. (Eine ausführliche Analyse dazu lesen Sie hier.)

"Einer der besten Interviewer"

"Die Sendung ist erfolgreich, daher wäre es widersinnig, würde ich daran etwas ändern. Armin Wolf ist einer der besten Interviewer zugleich aber auch sein eigener größter Kritiker, dem auch Interviews, wie er selbst sagt, manchmal nicht so gelingen", wird Wrabetz weiters zitiert. Der als FPÖ-nahe geltende stellvertretende Direktor für Technik, Online und neue Medien, Thomas Prantner, hatte am Wochenende den "Verhörraum"-Stil von ORF-Moderatoren kritisiert.

War über Interview Prantners informiert

Prantner habe ihm angekündigt, dass er ein Interview gebe, gibt Wrabetz zu: "Er hat mich informiert, dass er ein Interview gibt. Ich fand viele Dinge, die er zu seinem eigentlichen Bereich gesagt hat, gut und wichtig." Dass Prantner die journalistischen Aushängeschilder des ORF attackiert, sieht Wrabetz offenbar nicht kritisch: "Man muss die Kirche im Dorf lassen – er sagt, ohne Namen zu nennen, bei einzelnen Diskussionen entstünden bestimmte Eindrücke. Das ist seine Meinung. Ich würde es nicht so formulieren."

Jedem Sender einen Chefredakteur

Seine geplante Struktur mit Channel Managern pro Sender verteidigte Wrabetz: "Wenn es in der Fernsehinformation bisher einen Chefredakteur gibt und es künftig etwa zwei würden, dann wüsste ich nicht, wo da größere Zentralisierung sein soll."

Ausschreibung? Demnächst

Die Ausschreibung soll in "zwei bis drei Wochen erfolgen". Das gilt offenbar auch für die Organisationsanweisung, in der festgelegt wird, wer in der neuen Struktur über Budgets wacht und anderen etwas anschaffen kann. Wrabetz: "Die neue Struktur inklusive Besetzungen wird wie angekündigt im ersten Halbjahr 2017 in Kraft treten". Als aussichtsreichste Kandidaten gelten Lisa Totzauer für ORF eins, wo sie derzeit Infochefin ist, und Roland Brunhofer für ORF 2, zuletzt Landesdirektor in Salzburg.

"Armin Lammfrom" auf FM4

Indirekte Unterstützung für Wolf kam derweil aus der Redaktion des ORF-Radiosenders FM4. In der "Morning-Show" wurde Dienstagfrüh die Comedyschiene "Armin Lammfromm" gestartet. Ein fiktiver Moderator mti dem Namen "Armin Lammfromm" stellt dort "die Fragen, die Politiker gerne hören wollen".

Alle Fragen würden vier Wochen vor dem Interview an die Interviewgäste geschickt, hieß es darin ironisch, "damit kommen sie auch ganz sicher ungeschoren davon".
Folgende harmlose Fragen kamen dabei heraus: "Warum glauben Sie, sind Sie so beliebt? Sie gelten als größtes politisches Talent seit Bruno Kreisky. Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges? Liegen Ihnen Kinder und Tiere am Herzen? Ihr Haar sitzt immer perfekt - wer ist Ihr Friseur?"

Donald Trump findet Armin Lammfromm übrigens "huge", hieß es in dem Satire-Beitrag der "Morning-Show" von FM4. Der US-Präsident gibt auch im realen Leben bevorzugt jenen Medien Interviews, die ihm kaum unangenehme Fragen stellen.

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