Wo die Barockmusik eine echte Heimat gefunden hat

Dirigent Alessandro De Marchi ist seit 2010 Chef in Innsbruck
Dirigent und Intendant Alessandro De Marchi über die Festwochen der Alten Musik.

Der Maestro hat Grund zur Freude. Ein begeistertes Publikum, eine Auslastung von 98 Prozent und Künstler, die immer wieder kommen wollen – die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik locken jedes Jahr Freunde der Barockmusik nach Innsbruck.

Heuer beginnen sie offiziell zwar erst am 12. August; doch bereits am 15. Juli geht es mit der Ouvertüre, den Ambraser Schlosskonzerten, los. Und: Die erste Premiere hat schon stattgefunden. An der Hamburgischen Staatsoper feierte vor kurzem Georg Friedrich Händels Oper "Almira" in der Inszenierung von Jetske Mijnssen Premiere; im Tiroler Landestheater ist diese Produktion ab 12. August zu sehen.

1685

"Diese Koproduktionen sind aus finanziellen Gründen sinnvoll und haben sich sehr bewährt", sagt Alessandro De Marchi, der bei "Almira" selbst am Pult "seiner" Academia Montis Regalis stehen wird. Seinem Konzept mit jährlich drei Opern unter einem gemeinsamen Motto bleibt De Marchi, der seit 2010 Intendant in Innsbruck ist, treu. Das Jahr 1685 steht heuer im Zentrum. "Es ist das Geburtsjahr von Bach, den wir in Konzerten ehren. Es ist das Geburtsjahr von Händel – daher ,Almira‘. Und es ist das Geburtsjahr von Domenico Scarlatti."

Wettbewerb

Folgerichtig ist als zweite Oper Scarlattis "Narciso" am Tiroler Landestheater zu sehen. Fabio Biondi dirigiert "sein" Ensemble Europa Galante; Regie führt Davide Livermore. Die dritte Oper ist traditionell eine Open-Air-Veranstaltung. Im Innenhof der theologischen Fakultät ist Pietro Antonio Cestis eher unbekanntes Werk "L’ Orontea" zu sehen. David Bates leitet das Ensemble La Nuova Musica; Regie führt Stefano Vizioli. Wie immer sind fast alle Partien mit früheren Teilnehmern des Cesti-Gesangswettbewerbs besetzt.

Dieser ist nach dem Komponisten benannt und wurde von De Marchi ins Leben gerufen. Ziel war es, junge Sänger für Barockmusik zu begeistern. De Marchi: "Dieser Bewerb ist eine Erfolgsgeschichte. Viele ehemalige Teilnehmer sind auf dem Weg zu einer großen Karriere, und wir haben jedes Jahr mehr und mehr Bewerber." Heuer müssen die Kandidaten u. a. Arien von Jean-Baptiste Lully einstudieren, denn 2015 wird es bei den Festwochen der Alten Musik einen Franzosen-Schwerpunkt geben.

De Marchi: "Auch in Zukunft wird die Barockmusik im Zentrum des Festivals stehen. Aber ich plane auch eine kleine Erweiterung. Warum etwa sollten nicht auch Belcanto-Opern von Rossini, Bellini oder Donizetti auf Originalinstrumenten bei uns gespielt werden?"

Link: www.altemusik.at

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