Wir haben den Hai nicht getötet

Josefine Preuß (Lena) mit Ilknur Kablan
Interviews mit Hauptdarsteller_innen und Regisseur von "Türkisch für Anfänger"

Der Online-Kinder-KURIER hatte die Chance Interviews mit Schauspieler_innen und dem Regisseur von "Türkisch für Anfänger" zu führen.

Josefine Preuß spielt Lena, nach deren Abitur (Matura) die Flugreise und damit die Vorgeschichte zur Fernsehserie, beginnt. In einer der Szenen tritt sie auf einen Seeigel, regaiert darauf allergisch und bekommt ein urarg verschwollenes Gesicht.

Wie lang hat es gedauert, dein Gesicht für die Szenen nach dem Tritt auf den Seeigel, wo du dann ganz verschwollen bist, zu schminken?Josefine Preuß (Lena): Es hat drei Stunden gedauert bis das Gesicht so zugeklebt ausgeschaut hat. Von meinem "normalen" Gesicht wurde ein Gipsabdruck gemacht. Auf meine Lippen, Mund und Wangen wurde Protex Plastic gegeben. Diese Kapseln platzen auf und "verpicken" das Gesicht. Eines meiner Augen wurde fast zugeklebt. Mein Gesicht fühlte sich ganz anders an. Während dieser Zeit durfte ich es auch nicht angreifen.

Wie lang bist du  mit diesem Gesicht herum gegangen?Weil man damit nicht zu lange herumgehen kann, mussten diese Szenen an drei Tagen gedreht werden. Jedes Mal musst ich neu so verunstaltet werden.

Bist du wirklich auf einen giftigen Seeigel gestiegen?Es war nicht ein echter Seeigel, es war einer aus Kunststoff.

Im Film musst du dich ja nur von Fischen oder allem möglichen Zeug, das auf der Insel wächst und lebt, ernähren. Wie war die echte Ernährung während der Dreharbeiten?Ich kann nichts essen, was aus dem Meer kommt. Ich habe die vier Wochen während des Drehs auf der thailändischen Insel nur Reis mit Huhn gegessen. Mir ist es deswegen nicht so besonders gut gegangen. Aber ich kann mich genau erinnern, als ich dann in Bangkok (der Hauptstadt Thailands) spazieren war, hab ich eine deutsche Bäckerei gesehen, ich war so glücklich und hab mir gleich ein Schwarzbrot gekauft und hinein gebissen. Ich kann mich noch genau an den Geschmack erinnern. Das war ein gutes Gefühl.

Mit Theater begonnen

Wir haben den Hai nicht getötet

Waren das beim Wasserfall echte Blutegel, die auf deinem Körper herumkriechen und Blut saugen?Auch wenn das gesund sein soll, das waren nicht echte Blutegel, das sind Kunststoffteile gewesen. Die wurden auf meinem Körper verteilt und geklebt. Ich hätte sowieso keine echten Tiere auf meinen Körper gelassen, obwohl ich weiß, dass es gut ist für das Blut.

Bist du wirklich von einem Baum runter hängen geblieben?Ja, da bin ich hängen geblieben, das war alles echt ohne eine Bearbeitung. Und ohne Stuntperson. Das hab ich selber gemacht. Ich bin hin und her geschaukelt, dann hat mich Cem runter gezogen und ich bin mit dem Kopf so ganz runter gekommen bis knapp über dem Boden. Und selber habe ich es dann geschafft runter zu kommen. Für mich war es sehr gut, weil ich selber alles probiert habe mit meinen Händen. Die Filmcrew hat da eine wirklich gute Konstruktion gebaut, wo ich mich dazwischen auch selber raufziehen konnte.

Wie viele Sprachen kannst du?Meine Muttersprache ist Deutsch, ich kann Englisch, Französich, ein bisschen Spanisch und ein paar Wörter Türkisch - sagt danke und beweist, dass sich auch ein paar harmlosere Schimpfwörter kann.

Zur Schauspielerei sei sie schon sehr früh gekommen, meint die total quirlige, beinahe aufgedrehte junge Lena-Darstellerin. Begonnen habe sie "aber" auf der Bühne schon als Kind. Und dem Theater gehöre auch ihre eigentliche Liebe. Auch wenn sie gerne vor der Kamera agiert, "möchte ich schon wieder einmal Theater spielen. Das ist die wahre Kunst. Du spielst live und alles am Stück nicht so wie beim Film zerhackt und total unchronologisch."

Angesprochen darauf, dass sie selber doch so ziemlich wie das Gegenteil von Lena wirke, die eher sehr zurückgezogen, verklemmt ist, meint Josefine Preuß: "Das ist ja das Gute, jemanden spielen zu können, der ganz anders ist als ich. Ich möchte auch nichts von meiner Persönlichkeit in die Rolle stecken. Und ich würde auch nie wollen, dass sch Josefine und Lena je begegnen würden."

jemanden spielen zu können, der ganz anders ist als ich.

Achtung vor Sonne

Wir haben den Hai nicht getötet

Elyas M‘Barek spielt den Ober-Macho Cem und legt gleich eingangs Wert darauf, festzustellen, "dass der ja eigentlich im Kern weich ist, aber es nicht so leicht zeigen kann, drum braucht er diese Fassade."

Zum Film(drehen) sei er eher zufällig und das noch in der Schulzeit "über meinen Bruder gekommen. Davor habe er auch schon Schultheater gespielt. Schauspielen sei schon ein "ewiger" Traum von ihm gewesen.Über die Dreharbeiten in Thailand erzählt er: "Mir ist es dort sehr gut gegangen, aber wir konnten auch in den Pausen nicht viel in der Sonne sein, weil sonst hätten wir dünklere Haut bekommen (und die musste im Film ja gleichbleiben). Wir wurden ganz gut ernährt und haben immer im Hotel übernachtet - nicht in so einer Hütte wie im Film.

Habt ihr wirklich einen Hai getötet?Wir wollten für den Film kein Tier töten. Zuerst haben wir diese Szene mit einem Kunststoff-Hai gedreht, aber das hat nicht besonders toll ausgeschaut. Deswegen haben wir dann einen toten Hai vom Fischmark von Bangkok besorgt. Der wurde eingeflogen (ca. eine Stunde Flugzeit). Wir mussten dann aber sehr schnell drehen, weil der Hai sowieso schon zu stinken begonnen hat.

Habt ihr jeden Tag gedreht?Nein, jeden Tag haben wir nicht gespielt, sonst wäre es für uns zu viel geworden. In Thailand war es ja obendrein sehr heiß. Wir hatten dazwischen immer wieder freie Tage

Auf der Insel gab es wirklich Schlangen, Spinnen und vor allem Mücken.

Bora Dagtekin (Regie)

Wir haben den Hai nicht getötet

Wie sind Sie auf diesen Filmtitel Türkisch für Anfänger gekommen? Bora Dagtekin (Regisseurin): Es gab schon "Italienisch für Anfänger", dann haben wir diese Serie mit Türkisch gedreht. Wir haben uns noch überlegt, ob wir den Titel verändern. Es hat auch zwei Jahre gedauert bis die Menschen verstanden haben, dass es eine Familienkomödie und kein Sprachkurs ist.

Warum wollten Sie auf dieser Insel den Film drehen, überhaupt in Thailand?Wir wollten beim Film so weit weg wie möglich aus dem Studioalltag, dass es dieses Gefühl gibt, ja das ist ein Kinofilm und ich kriege auch solche Bilder und so eine Abenteuerkomödie. Ich fand das toll, dass sich Lena und Cem hier kennen lernen.

Im Presseheft steht, dass sie alles ausprobiert haben oder gechekt wurde Südafrika, Karibik, warum war es dann Thailand?Da sie dort gewohnt sind, mit europäischen und amerikanischen Filmteams zu arbeiten. Außerdem ist das Meer dort wärmer, weil Lena sonst stark gefroren hätte.

Wie lange hat die Organisation gedauert?Eigentlich haben wir erst vor ziemlich genau einem Jahr begonnen.

Waren das in der Szene mit den Eingeborenen echte indische Adivasi?Es waren nur alles gecastete Schauspieler. Es gibt auch echte indische Adivasi. Wenn andere Menschen zu deren Lebensbereich gehen, dann schmeißen sie mit Kokosnüssen.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare