Theaterleiterin Ulrike Kaufmann 61-jährig gestorben

Die Theatermacherin Ulrike Kaufmann
Die Mitbegründerin des Wiener Serapions Ensemble erlag "einem schweren Leiden".

Die Wiener Theaterleiterin, Kostümbildnerin und Schauspielerin Ulrike Kaufmann ist am Freitag im Alter von 61 Jahren gestorben. Das teilte das Odeon Theater am Samstag in einer Aussendung mit. Das Odeon bildete seit 1988 die Heimstätte des Serapions Ensemble, das Kaufmann gemeinsam mit Erwin Piplits acht Jahre zuvor ins Leben gerufen hatte. Kaufmann erlag "einem schweren Leiden", so das Theater.

Kaufmann, am 13. September 1953 in Gai in der Steiermark geboren, ließ sich in Graz zur Grafikerin ausbilden und studierte Bühnenbild an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Doch so richtig begann ihr künstlerisches Leben, als sie auf Erwin Piplits traf und mit ihm eine symbiotische Verbindung aus Leben und Theaterarbeit einging, die in der Gründung des Serapions Ensemble und des Odeon Theater mündete. studierte nach einer Ausbildung als Grafikerin in Graz schließlich Bühnenbild an der Akademie der bildenden Künste in Wien.

Theaterwelt mitgeprägt

Theaterleiterin Ulrike Kaufmann 61-jährig gestorben
APA3122240 - 08112010 - WIEN - ÖSTERREICH: Erwin Piplits (r.) und Ulrike Kaufmann mit dem Nestroy für ihr Lebenswerk anl. der Verleihung "11. Nestroy - Der Wiener Theaterpreis" am Montag, 8. November 2010, im Burgtheater in Wien. APA-FOTO: HERBERT NEUBAUER

Kaufmann hat die Theaterwelt in Wien und Österreich maßgeblich mitgeprägt, darüber waren sich bei der Verleihung des Lebenswerk-"Nestroy" im Jahr 2010 alle einig. Gemeinsam mit Piplits habe sie es stets geschafft, selbst in einer Gaststube "eine Welt der Fantasie" zu eröffnen, die man nicht mehr vergessen sollte, erinnerte sich damals die Nestroy-Juryvorsitzende Karin Kathrein an die erste Begegnung mit dem Theaterduo.

Sie gründete 1973 mit dem rund 14 Jahre älteren Piplits gemeinsam "Pupodrom", nicht zuletzt aufgrund des intensiven Einsatzes von Figuren. Ab Jänner 1980 benützte man den Namen "Serapionstheater". Zu Beginn war man meist als fahrendes Theater unterwegs: "Wir haben begonnen, in Gewerkschaftssälen, Schulklassen oder Gasthäusern zu spielen", erzählte Piplits einst.

Theater in der Börse

Dann entdeckten die Künstler das stillgelegte Vindobona-Kino am Wallensteinplatz. Die heutige Kabarettbühne wurde 1977 ihr erstes künstlerisches Zuhause. 1988 gab es den nächsten Ortswechsel, Kaufmann und Piplits zogen mit ihrem Serapions Ensemble in die ehemalige Getreidebörse in der Taborstraße in Wien-Leopoldstadt und gründeten das Odeon Theater.

Dort wurden die Stücke des internationalen Ensembles gemeinsam erarbeitet und meist auch über einen längeren Zeitraum aufgeführt. Das gemeinsame Wirken machte das Duo über die Grenzen Wiens bekannt, im Odeon realisierte ihre Theatertruppe immerhin mehr als 30 eigene Arbeiten. Obwohl sie "in der Arbeit nie gleicher Meinung" gewesen seien, wie Kaufmann einmal in einem Interview gestand, beeindruckten sie und Piplits immer wieder mit ihrem Sinn für atmosphärisch dichte Gesamtkunstwerke.

Als Piplits, der u.a. auch für die Salzburger Festspiele und die Wiener Staatsoper tätig war, im April diesen Jahres das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien überreicht bekam, betonte er, dass er sich über die Auszeichnung freue, er sie aber definitiv nicht alleine bekomme. "Es ist schade, dass Ulrike Kaufmann nicht auch ausgezeichnet wurde." Kaufmann durfte sich dafür über zwei weitere Nestroys für die beste Ausstattung (2000 und 2005) sowie den Preis der Stadt Wien (1984) und die Kainz-Medaille 1997 freuen.

In der Aussendung des Odeon Theaters ist zu lesen: "Das Serapions Ensemble, die Belegschaft des Odeon, Max Kaufmann und Erwin Piplits trauern zutiefst über diesen unersetzlichen Verlust."

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