Dieser Lady kann man absolut verfallen

Angela Denoke ist eine absolut überragende Lady Macbeth.
Kritik.Schostakowitschs "Lady Macbeth von Mzensk" ist am Ring ein hörenswertes Erlebnis.

Es entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie: Ausgerechnet Ex- Burg-Chef Matthias Hartmann durfte seine eigene, extrem kunstgewerbliche, sehr stilisierte, dennoch im Repertoire auch brauchbare Inszenierung von Dmitri Schostakowitschs Meisterwerk "Lady Macbeth von Mzensk" im Haus am Ring wieder auffrischen. Obwohl er sich in einem von ihm angestrebten Prozess mit den Bundestheatern befindet. Dass man dieses Werk aber wieder hört, ist ein Gewinn für die Staatsoper.

Denn das Haus hat eine musikalisch überragende "Lady Macbeth" zu bieten. Das liegt vor allem an Angela Denoke als überragende Katerina. Denoke spielt und singt diese mörderische Lady, als gebe eine kein Morgen; atemberaubend intensiv und mit Hingabe. Fabelhaft!

Das größte Atout aber ist diesmal das Orchester. Unter der kundigen und dramatisch aufgeladenen Leitung (Reprisen: 11., 14. , 17. März) von Ingo Metzmacher erstrahlt auch Schostakowitschs brutal-radikale Musik in schönster Pracht. Nur am Lautstärke-Regler könnte der Dirigent mitunter ein wenig nach unten drehen.

Egal, denn die Sängerinnen und Sänger sind großteils fabelhaft: Neben Denoke zeigen vor allem Kurt Rydl als (auch sexuell) bedrohlicher Schwiegervater Katerinas und der sehr wandelbare Misha Didyk als skrupelloser (Auf-)Steiger Sergej vokales wie darstellerisches Format.

Marian Talaba ist ein gekonnt schwächlicher und somit passender Ehemann; als Sonjetka hat Monika Bohinec sehr gute Momente. Sorin Coliban, Herwig Pecoraro und vor allem Ryan Speedo Green führen das in jeder Partie tadellos besetzte und homogene Ensemble an. Und Hartmann? Er zeigte sich dem Publikum nicht. Der Jubel galt ohnehin Angela Denoke und dem Orchester.

KURIER-Wertung:

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