Und dann war da noch die Sache mit dem bösen, großen Nilpferd

Und dann war da noch die Sache mit dem bösen, großen Nilpferd
"Fishers of Hope. Taweret" im MuseumsQuartier zeigt: Afrika ist überall.

Vielfalt ist auch heuer wieder Trumpf bei den Wiener Festwochen. Denn Intendant Markus Hinterhäuser und sein Schauspielchef Stefan Schmidtke haben Produktionen aus aller Welt eingeladen, die mitunter faszinierende Einblicke in fremde Theaterlandschaften geben.

Und dann war da noch die Sache mit dem bösen, großen Nilpferd

Etwa das Stück "Fishers of Hope. Taweret" der südafrikanischen Autorin und Regisseurin Lara Foot, das im MuseumsQuartier (Halle G) vom Publikum zu Recht bejubelt wurde. Denn in "Fishers of Hope" setzt sich Foot mit dem Kontinent Afrika auseinander, spielt mit Klischees und erzählt gleichzeitig eine starke Familiengeschichte.

Ein Fischerdorf irgendwo in Kenia. Hier leben John und seine Frau Ruth und Adoptivsohn Peter. John aber wurde von einem Nilpferd gebissen, er wird sterben. Schwager Niara kehrt mit dem Fremdenführer Njawu kurz in die ärmliche Heimat zurück; ein Spiel rund um Resignation und Hoffnung beginnt.

Und dann war da noch die Sache mit dem bösen, großen Nilpferd

Regisseurin Foot stellt dafür eine Fischerhütte nebst Steg und Wasser auf die Bühne (Patrick Curtis), Fischgerippe hängen in Netzen, immer wieder donnern Flugzeuge über die Köpfe der Gemeinschaft hinweg. Hubert Saupers Afrika-Doku "Darwin’s Nightmare" lässt da explizit grüßen. Die Einheimischen werden ausgebeutet, ein ganzer Kontinent befindet sich in Schieflage.

Erstaunlich, dass "Fishers of Hope" aber weniger über die (recht glatt ausgestellte) sozialkritische Ebene funktioniert, sondern weit mehr als intimes Kammerspiel. Das ist auch den sehr guten Darstellern (Phillip Dikotla, Lesedi Job, Shaun Oelf, vor allem Mncedisi Shabangu und Phillip Tipo Tindisa) sowie dem Musiker Nceba Gongxeka geschuldet. Sie zeichnen Charaktere, die man mögen muss. Und wenn John in den Kampf gegen das böse Nilpferd zieht, weiß man: Afrika ist überall.

KURIER-Wertung:

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