Wiener Festwochen: Brisantes zur Krise

Wiener Festwochen: Brisantes zur Krise
Eröffnet wird Wiens größtes Kulturfestival am 11. Mai. Tickets gibt es ab Samstag noch für alle Theater- und Musik-Produktionen.

Ein "ganz schönes Gefühl" hat Wiener-Festwochen-Intendant Luc Bondy. Fünf Wochen lang wird das Festival von 11. 5. bis 17. 6. mit 36 Produktionen aus 24 Ländern, zehn Uraufführungen und zehn Auftragswerken, "den Blick schärfen" für die soziale und wirtschaftliche Krise nah und fern.

"Anatomie der Krise" ist auch das Motto beim Genre Schauspiel, mit gesellschaftlich brisanten Produktionen aus Lateinamerika. Bondy selbst probt derzeit ein "sehr seltsames, ein unerbittliches Stück": Die Uraufführung von Peter Handkes "Die schönen Tage von Aranjuez" – die Begegnung eines Mannes und einer Frau.

Kein Anschluss unter diesem Kummer könnte man sagen, wenn Cate Blanchett, Hollywood-Star aus Australien, in "Groß und Klein" von Botho Strauß als Lotte, eine Außenseiterin zwischen Optimismus und Verzweiflung, brilliert.

Extrem

Wiener Festwochen: Brisantes zur Krise

"Böse Buben / Fiese Männer" mit ihren heimlichen Obsessionen und Ritualen im Keller bringt der Filmemacher Ulrich Seidl ("Hundstage") auf die Bühne.

"Schiffbruch mit verrückter Hoffnung" ist eine sehr  sinnliche Reise zu schiffsbrüchigen Utopisten und verrückten Optimisten mit Ariane Mnouchkines Théâtre du Soleil.

Ein Meisterwerk mit jungen Stimmen wie der Sopranistin Irina Lungu  aus Moldawien inszeniert Deborah Warner: Giuseppe Verdis "La Traviata".  

Christoph Marthaler bringt "Glaube Liebe Hoffnung" auf die Bühne. Obwohl sonst bei Ödön von Horvath "sehr werktreu", fließen diesmal auch Texte aus anderen Werken des Autors in die Inszenierung ein.

Die traditionelle "Into the City"-Reihe führt nach Favoriten: Die Quellenstraße wird Hotspot für viele  Aktivitäten, u. a. Urban Sounds of Turkey, "Gran Lux", eine lange Nacht mit Film und Performance & Do-it-yourself-Filmlabors und experimentelle Kinematografie aus Europa. Außerdem untersucht der Berliner Philosoph und Regisseur Lukas Matthaei bei seinem Projekt "Paradis Artificiels" mit einem Radiomobil das "süchtige" Wien.

Kunst mit Migranten

Wiener Festwochen: Brisantes zur Krise

An einer "Gastarbeiter Opera" darf das Publikum mitwirken. Die anarchische Off-Theatertruppe God’s Entertainment  fordert einmal andersrum: "Österreicher integriert Euch!"  Gemeinsam mit Mitgliedern einer Minderheit, in die man sich integrieren möchte, lernen Österreicher bei der Performance – in verschiedenen Paketen für Anfänger und Fortgeschrittene – Basisfertigkeiten der Integration.

Die  Eröffnung am 11. 5. auf dem Rathausplatz (21.20 Uhr), vom ORF-Radio-Symphonieorchester begleitet, moderiert Martin Grubinger.  

Am Samstag Vormittag (10 Uhr) beginnt der "physische" Verkauf der 49.311 Karten. Derzeit sind noch für alle Veranstaltungen Tickets zu haben.


INFO & KARTEN:
Tageskasse: 6., Lehárgasse 3a; Tel. 01/589 22 11

Sa.–Mi., 10–18, Do., Fr., 10–19 Uhr

Tageskasse im Foyer der Halle E+G im MuseumsQuartier, 7., Museumspl. 1, Mo.–Sa. 10–18 Uhr,  So geschl.

www.festwochen.at

Kommentare