Festwochen: Spiel mit Roma-Klischees

Festwochen: Spiel mit Roma-Klischees
Kritik: In "Open For Everything" arbeitete Regisseurin Constanza Macras mit Roma-Darstellern aus Ungarn, Tschechien und der Slowakei.

Fröhlich, bunt und mit Chaos als Prinzip: Die aus Argentinien stammende und in Berlin lebende Regisseurin und Choreografin Constanza Macras sorgte mit "Open for Everything" für die erste Uraufführung und den Auftakt der diesjährigen Wiener Festwochen.
Fernab vom Dokumentartheater mit moralischen Ansätzen stellt Macras Profis ihres Ensembles DorkyPark zusammen mit Roma aus Ungarn, Tschechien und der Slowakei auf die Bühne. Diese wurden bei Castings in ihren Heimatländern nicht zuletzt nach tänzerischen und musikalischen Begabungen ausgewählt. Dazu sorgen fünf weitere Roma für eine mitreißende Musikbegleitung.

 

Konfrontation mit Vorurteilen

Festwochen: Spiel mit Roma-Klischees

Macras spielt mit Klischees, die von den Darstellern mit Begeisterung aufgegriffen und karikiert werden. Vom ersten Auftritt, in dem alle in einem entsprechend gestylten Auto Platz finden, bis zum stürmischen Folklore-Finale spielen und tanzen diese Laien die Profis fast an die Wand.

Doch eine Tänzerin von DorkyPark übernimmt eine wichtige Funktion: Sie konfrontiert die Roma mit vielen Meinungen und Vorurteilen, die im Umlauf sind. Geradezu komisch wirken Versuche, den Roma ihre eigene Kunst und Kultur zu erklären.
Jenes angeblich typisch indische Mädchen, das als Beispiel für die ursprüngliche Heimat der Roma dient, greift zwar indische Tanzformen auf, ist aber keine Inderin. Kurze, meist tragische Geschichten aus dem Leben dieser Roma sorgen für tiefere Dimensionen, als sie die tänzerische und musikalische Ebene des Stücks zunächst vermuten lassen.

KURIER-Wertung: ***** von *****

Kommentare