Wien Museum: Läuft wirklich alles nach Plan?

"Wien Museum Neu": Das Modell des Siegerprojektes, präsentiert im November 2015
Trenklers Tratsch: Weiterwarten auf die Sanierung des Hauptgebäudes am Karlsplatz

Vielleicht erinnern Sie sich noch: Im August 2009 kündigte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) einen Neu- oder zumindest Erweiterungsbau für das damals schon sanierungsbedürftige Wien Museum an. Bis zur Gemeinderatswahl im Oktober 2010 wollte er die Entscheidungsgrundlagen vorbereitet haben, er versprach die Realisierung in der "nächsten Legislaturperiode" – bis 2015.

Ende Dezember 2013 meinte er, es sei "an der Zeit, dass sich die Stadt ihr Museum herrichtet". Und: "Wir gehen jetzt die Flächenwidmungsfragen an."

Im September 2014 bestellte der Stadtrat den Anthropologen Matti Bunzl zum neuen Direktor. ÖVP-Kultursprecherin Isabella Leeb erinnerte daran, dass die Finanzierungspläne weiter auf sich warten ließen.

Mitte November 2015 wurde stolz der Sieger des Architekturwettbewerbs präsentiert. Ihr Tratsch-Partner schrieb: "Zur Finanzierung des Projekts konnte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny noch nichts Konkretes sagen. (...) Ziel jedenfalls ist ein Baubeginn 2017 – und eine Neueröffnung 2019/2020. Mal schauen."

Im Februar 2016 wurde Christina Schwarz zur neuen Finanzdirektorin des Wien Museums bestellt. Sie sollte eine Kostenschätzung vornehmen.

Anfang Juni 2016 verkündete die APA: "Die Neugestaltung des Wien Museums inklusive Erweiterungsbau ist weiterhin auf Schiene: Aktuell hat das Flächenwidmungsverfahren begonnen, parallel dazu bereite man die Einreichplanung vor. ,Alles läuft nach Plan‘, heißt es aus dem Büro von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny auf APA-Nachfrage zu einem KURIER-Bericht über angebliche Verzögerungen."

Ende Dezember 2016 sagte Mailath-Pokorny: "Wir arbeiten intensiv an der Einreichplanung, zudem werden die Fragen der Flächenwidmung geklärt. Und wir beschäftigen uns mit Finanzierungsmodellen. Das braucht viel Zeit, wird aber zügig erledigt werden."

Zu den geschätzten Kosten konnte oder wollte der Stadtrat nichts sagen. Denn zunächst müsse die Flächenwidmung beschlossen sein. Nur wenn man wisse, was konkret möglich ist, könne man die Kosten berechnen. Und daher könne die Art der Finanzierung erst danach entschieden werden.

Doch nun gab Planungs-stadträtin Maria Vassilakou (Die Grünen) bekannt, dass es die Flächenwidmung nur dann geben werde, "wenn die Finanzierung der Errichtung beschlossen ist". Das nennt man wohl Rückpass. Da Mailath-Pokorny im März gesagt hatte, dass er sich "bis zum Herbst" Klarheit über die Finanzierung erhoffe, heißt das: Wieder ein halbes Jahr warten. Warum beteuern immer alle, wie wichtig das Projekt ist? Und warum gesteht niemand ein Scheitern ein? Ach ja: "Alles läuft nach Plan!"

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Mit dem Programm Shift sollten ab 2015 "innovative Projekte gefördert" werden, "in denen ein deutlicher Unterschied zu etablierten Lösungen und Praktiken im Kulturbetrieb erkennbar ist". Ende Oktober 2016 sagte der Stadtrat, dass sich Shift "als Programm zur Förderung innovativer Kunst bestens etabliert" habe. Besonders bemerkenswert war in der zweiten Runde laut Jury "das große Interesse von etablierten Kulturinstitutionen": Zu den Gewinnern zählen u.a. das Technische Museum, das Schauspielhaus Wien, das Wien Museum und das Filmmuseum. Alle – im Vergleich – ohnedies gut subventioniert.Gratulation!

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