Werk X: Eins, zwei, drei … Dance to the right!

Michaela Bilgeri, Susanne Brandt, Isabella Jeschke, Nicolaas van Diepen, Martin Hemmer.
Am Donnerstagabend feierte "Swing – Dance to the right" vom Aktionstheater-Ensemble Wien-Premiere.

Am Anfang wird abgestimmt. Soll das Aktionstheater-Ensemble in Zukunft "Mehr schöne Musik" einbauen, "Mehr Lustiges" oder doch "Mehr Trauriges" spielen? Sollte es beim nächsten Mal "nichts Kompliziertes", vielleicht "ein bisschen etwas Freches" oder gar etwas "Progressives" sein? Diese Abstimmung ist Teil von "Swing – Dance to the right", dem neuen Stück von Theatermacher Martin Gruber, das am Donnerstagabend im Werk X Wien-Premiere hatte. Die schwungvoll inszenierte Aufführung "ist die Einlösung eines Versprechens", sagt Ensemblemitglied Martin Hemmer zu Beginn der Vorstellung. Denn man habe im Falle eines Rechtsrucks in Österreich versprochen, "etwas Unterhaltsames" auf die Bühne zu bringen. Tja, "ein bisschen Spaß muss sein ...", das wusste bereits Roberto Blanco.

Und vom Schlager zum Schlagobers ist es nicht mehr weit. Der Schlag wird der ersten Reihe mit einem Punschkrapferl gereicht – dem manche Ähnlichkeit zur Mentalität der Österreicher nachsagen: Außen rot, innen braun und immer ein bisschen betrunken. Der am Ende mit viel Applaus bedachte Abend versucht jene Stimmen und Vorschläge zu verdichten, die einem von der aktuellen Bundesregierung mit guter Laune präsentiert werden. Alles wird besser, weil die Flüchtlinge an einem Ort "konzentriert" (Kickl) werden sollen.

Schuld an allem sind aber die "Chinesen". "Und wenn ich Chinesen sage, meine ich nicht nur Chinesen", klärt Susanne Brandt auf und fügt singend hinzu: "Afghanen, Syrer, Tschuschen, Glutamat, lecker, lecker, die ganzen Arschlöcher". Begleitet wird sie dabei von einem musikalischen Störfeuer (Andreas Dauböck). Derweil gibt Nicolaas van Diepen den Vortänzer, der im Slim-Fit-Anzug mit strahlendem Lächeln ("Ich habe schöne Zähne") die Richtung vorgibt: Eins, zwei, drei … Dance to the right! Wer aus dem Takt tanzt, wird abgeschoben. Oder mit sozialer Kälte bestraft. Also immer schön mitmachen.

Info: Für die restlichen Termine (13., 22., 23. und 24. Jänner) gibt es nur noch Restkarten. Eine Wiederaufnahme ist geplant.

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