Wenn das Repertoire zur Chefsache wird

Wenn das Repertoire zur Chefsache wird
Die aktuelle Spielserie von "La Bohème" in der Staatsoper lässt fast keine Wünsche offen.

Es ist eine Binsenweisheit, aber sie hat ihre Berechtigung. Der Zustand eines Opernhauses ist nicht unbedingt an den Premieren, sondern vielmehr am Niveau des Repertoires abzulesen. Insofern geht es der Wiener Staatsoper gut, ja blendend.

Denn die aktuelle Spielserie (Reprisen: 7., 10., 14. Dezember) von Giacomo Puccinis „La Bohème“ im Haus am Ring lässt fast keine Wünsche offen. Das liegt auch daran, dass Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst diese „Bohème“ zur Chefsache erklärt hat und mit dem exzellent geprobten, sehr transparenten und präzisen Orchester Puccinis Melos ideal zum Klingen bringt. Ohne übertriebenes Pathos, aber mit viel Geschmack und Gefühl.

Und auch die Besetzung kann sich hören lassen. Allen voran Tenor Piotr Beczala als wohl idealer Rodolfo, der dieser Partie vokal wie darstellerisch nichts schuldig bleibt. An seiner Seite: Anita Hartig als schön leidende, stimmlich tadellose Mimì und der grandiose Adrian Eröd als Marcello. Höchst erfreulich agiert auch Valentina Nafornită als kokette Musetta; Alessio Arduini ist ein starker Schaunard. Bewährt: Dan Paul Dumitrescu als Colline und Alfred Sramek (Benoit/Alcindor).

KURIER-Wertung: **** von *****

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