Weltkongress der Zeitungen in Wien

Weltkongress der Zeitungen in Wien
Tausend Zeitungsmacher tagen derzeit in Wien. Thema sind Herausforderungen wie die Wirtschaftskrise. Und der Wert der Pressefreiheit.

Es ist schwer, über jemanden zu sprechen, den man so lange nicht gesehen hat," entschuldigte sich Esayas Isaak und brach seine Dankesrede unter Tränen ab. Sein Bruder, der schwedisch-eritreische Journalist Dawit Isaak (46), ist seit 2001 in Eitrea inhaftiert, ohne jemals einen Gerichtsprozess bekommen zu haben. Über seinen Verbleib herrscht Ungewissheit. Am Donnerstag wurde er bei der Eröffnung des World Newspaper Congress in Wien mit der renommierten Pressefreiheitspreis "Goldene Feder" geehrt.
Ein tragisches Beispiel für die Notwendigkeit von Pressefreiheit, die auch Nationalratspräsidentin Barbara Prammer in ihrer Eröffnungsrede betonte: "Erst die freie Meinungsäußerung macht die Demokratie aus."

Herausforderungen

Mehr als 1000 Verleger und Chefredakteure aus über 100 Ländern - von Algerien über China und Ghana bis Zimbawe - versammeln sich diese Woche in Wien, um über die Zukunft der Zeitung zu diskutieren. Mit zwei großen Herausforderungen sieht sich die Branche derzeit konfrontiert: Den Folgen der globalen Wirtschaftskrise und der sich stark verändernden Medienlandschaft. Dem müsse man sich mit "Innovationskraft, Elan und Energie" stellen, sagte Hans Gasser, Präsident des österreichischen Verlegerverbands, bei der Eröffnungsveranstaltung. In Zeiten allgemeiner wirtschaftlicher Verunsicherung seien Qualitäten wie Orientierung, profunder Hintergrund, Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit besonders gefragt. "Dieser Anspruch journalistischer Information ist für eine demokratische und pluralistische Gesellschaft unverzichtbar." Ähnlich die Analyse von Jacob Mathew, Präsident des Weltzeitungsverbands: Die Leser vertrauten Zeitungen mehr als jedem anderen Medium. Diese besonders hohe Glaubwürdigkeit gelte es zu erhalten - trotz Krisen wie dem jüngsten Abhörskandal in Großbritannien. Eine stärkere staatliche Kontrolle hält Mathew aber nicht für den richtigen Weg: Medien müssten eigene Kontrollmechanismen entwickeln. Schärfere Datenschutzbestimmungen könnten sich auf die Pressefreiheit auswirken.

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