Von Meistern und Monstern

From producer Jerry Bruckheimer and director Gore Verbinski comes Disney/Bruckheimer Films' "The Lone Ranger." Tonto (Johnny Depp), a spirit warrior on a personal quest, joins forces in a fight for justice with John Reid (Armie Hammer), a lawman who has become a masked avenger.
Blockbuster und Geheimtipps, vom neuen Tarantino bis zur "Monster Uni" und Biopic "Hitchcock".

Was hat Abraham Lincoln mit Osama bin Laden zu tun?

Beide sind Schlüsselfiguren in zwei amerikanischen Kino-Hits zu entscheidenden Momenten der US-Geschichte und werden als große Favoriten für einen Oscar-Regen gehandelt. Der eine ist Steven Spielbergs eher langweiliger Geschichtsstunden-Schwulst Lincoln (Kinostart: 25. 1. ), in dem Daniel Day-Lewis mit gebotener Humorlosigkeit einen der bedeutendsten Präsidenten der Vereinigten Staaten verkörpert.

Terror

Der andere: „Zero Dark Thirty“ (11. 1.), Kathryn Bigelows nüchtern-präziser Thriller-Report, der das Aufspüren und Hinrichten von Chef-Terroristen Osama bin Laden detailgenau nacherzählt. Beide Filme wurden in den USA beinahe hysterisch als die großen Kinoereignisse des Jahres 2012 gehandelt und starten zu Jahresbeginn endlich auch hierzulande.

Ebenfalls US-Geschichte, wenn auch bedeutend lustiger als Spielberg und Bigelow, betreibt Quentin Tarantino mit seinem blutigen Rap-Western „Django Unchained“ (18. 1.), in dem ein befreiter Sklave ganz im Stile des Italo-Westerns in Zeitlupe weiße Rassisten vom Erdboden fegt. Christoph Waltz, Tarantinos neuer bester Freund, hat wie in „Inglourious Basterds“ eine herrlich süffisante Rolle – diesmal allerdings aufseiten der Guten.

Nicht Rap, sondern Rock ’n’ Roll ist der Western von Gore Verbinski („Fluch der Karibik“). Die Action-Komödie „The Lone Ranger(8. August), in der Johnny Depp – vom Anblick her nicht unähnlich seinem Jack-Sparrow-Piraten – in seiner Rolle als Tonto von den Heldentaten des maskierten „Lone Ranger“ berichtet.

Kapperl

Aus heimischer Sicht zweifellos der heißest erwartete Film ist „Rush“ (Oktober), in dem Niki Lauda aussieht wie Daniel Brühl. Ausgerechnet Hollywood-Veteran Ron Howard hat sich unseres heimischen Sparefrohs, Rennfahrers und Kapperlträgers Lauda angenommen: „Rush“ erzählt von dem Duell zwischen Formel-1-Legende Lauda und James Hunt (Chris Hemsworth).

Zurück in die nahe Vergangenheit führt auch Paul Thomas Anderson mit seiner großartigen Sektenstudie „The Master“ (Februar), die lose auf der Gründung von Scientology beruht: Ein ausgemergelter Joaquin Phoenix taumelt als Ex-Soldat durch die boomende US-Nachkriegswelt. Er ist nicht gesellschaftsfähig – bis er von einem selbst ernannten Guru aufgenommen wird. Philip Seymour Hoffman spielt mit seinem teigigen Körper kongenial die Führerfigur zu Phoenix’ Knochengerippe.

Monster

Als Musical des Jahre dräut uns eine groß angekündigte Filmadaption von „Les Miserables“ (Februar): Hugh Jackman gibt darin den Jean Valjean. Jackman darf seine Fotoshop-Muskeln übrigens noch in Wolverine(Juli) zeigen und als Comicfigur der X-Men-Truppe die Krallen ausfahren.

Gespannt darf man aber vor allem auf den neuen Film von Horror-Meister Guillermo del Toro („Hellboy“ und „Pans Labyrinth“) sein: In Pacific Rim“ (August) steigen Monster aus dem Meer und töten Millionen Menschen.

In der Liste der zu erwartenden Filmfortsetzungen liegt „Stirb Langsam 5“ ex aequo mit „Die Monster Uni“ (Sie erinnern sich – der große Blaue und der kleine Grüne aus „Monster AG,“ 2001), und für alle Berufsjugendliche „Tribute von Panem 2“. Der talentierte Mister J.J.Abrams macht eine Fortsetzung seines letzten „Star Trek.

Weitere Zweit-, Dritt und Fünftkinder: „Hangover 3“, Altherren-Action „Red 2“, Iron Man 3“, „Scary Movie 5“, „Fast and Furious Six“. Bleibt noch das Til-Schweiger-Genre „Kokowääh 2“. Und damit nicht alles im Secondhand-Kino untergeht: Anthony Hopkins wird als Alfred Hitchcock zu sehen sein, und darauf darf man sich zweifellos freuen. Denn wie sagte der Meister so schön? „Je gelungener der Schurke, desto gelungener der Film.“

Schon das Jahr 2012 war für den österreichischen Regisseur Ulrich Seidl von Erfolgen gekrönt. Die ersten beiden Teile seiner „Paradies“-Trilogie hatten in Cannes und in Venedig Premiere. Auch 2013 startet für Seidl gut, denn im Februar geht es gleich weiter: „Paradies: Hoffnung“ (Kinostart: Frühjahr), läuft im Wettbewerb der Berlinale. Nach „Paradies: Liebe“ und „Paradies: Glaube“ endet „Hoffnung“ mit der Geschichte eines Mädchen, das sich während des Aufenthalts in einem Diät-Camp in einen älteren Mann verliebt.

Auch Götz Spielmann, dessen Genre-Meisterstück „Revanche“ es bis zu einer Oscar-Nominierung gebracht hatte, meldet sich mit einem Familiendrama zurück: „Oktober November“ – wieder mit Ursula Strauss in der Hauptrolle – erzählt von zwei sehr unterschiedlichen Schwestern, deren Vater gerade im Sterben liegt.

Der Erfolgsdokumentarist Erwin Wagenhofer („We Feed the World“) startet mit seiner neuen Arbeit „Alphabet“ durch und fragt sich, wie aus hochbegabten Kindern mittelmäßige Schüler werden können.

Nikolaus Geyrhalter geht in seiner Doku „Die letzten Tage“ aussterbenden Betrieben im Waldviertel nach.

Und wie es aussieht, gibt es auch einen neuen Hubert-Sauper-Film („Darwins Nightmare“): „We Come As Friends“ widmet sich wieder dem Problem von Kolonialisierung und deren Folgen.

Gleich zu Jahresbeginn kommt Antonin Svobodas Porträt des österreichisch-amerikanischen Sexualforschers Reich: „The Strange Case of Wilhelm Reich“ (Kinostart 18. Jänner) – mit keinem Geringeren als Klaus Maria Brandauer.

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