Vilsmaier-Film "Russisch Roulette" im ORF

Vilsmaier-Film "Russisch Roulette" im ORF
Joseph Vilsmaier bezieht in seinem Agententhriller "Russisch Roulette" auch zum Thema Medienmanipulation Stellung.

Seit seine Frau, Schauspielerin Dana Vávrová, vor fast drei Jahren gestorben ist, arbeitet er wie ein Besessener. Er vergräbt sich in Arbeit, sagen Freunde.
Gerade erst hat Joseph Vilsmaier eine Neufassung vom „Meineidbauer“ abgedreht; nun steht der Agententhriller „Russisch Roulette“ (2./3. 1., 20.15, ORF 2 ) auf dem Programm.
Journalistin Wagner (Katharina Böhm) kommt nach St. Petersburg, um zu klären, warum ihr Mann mitten in einer Recherche „Selbstmord“ beging. Als ihr Sohn in der U-Bahn entführt wird, sieht sie sich einer Gruppe mehr oder minder hilfsbereiter Männer gegenüber, die ihr Bestes (?) wollen. Der Ex-Boss, Ex-Kollegen ihres Mannes, Ex-KGBler, ein Schachgroßmeister, ein Unterweltboss und Oligarch ... bald liegen überall Leichen.

Geheimnis

Vilsmaier-Film "Russisch Roulette" im ORF

„Aber der größte Gangster entpuppt sich am Schluss als größter Demokrat“, freut sich Vilsmaier. Der übrigens keine wirkliche Lösung für seinen Fall anbietet: „Man muss nicht immer alles zu Ende erklären. Ein Film darf auch ein Geheimnis behalten.“
Ähnlichkeiten seiner Story mit dem Fall Anna Politkowskaja, der 2006 ermordeten russischen Menschenrechtsaktivistin und Autorin gegen den Tschetschenienkrieg, will Vilsmaier zwar nicht überstrapazieren, aber auch nicht von der Hand weisen.
„Man muss zum Thema Medienmanipulation Stellung beziehen. Gäb’s solche Maulkörbe auch in Deutschland und Österreich, ich wäre der erste Gefährdete. Ich bin nämlich einer, der den Mund aufmachen muss . Wir wissen oft gar nicht zu schätzen, wie gut’s uns geht. Demokratie ist das höchste Gut, das wir haben.“ Womit die Frage nach den Drehbedingungen in Russland im Raum steht. „Super“, sagt Vilsmaier. „Man muss halt flexibel sein, locker bleiben und sich seinem Gegenüber anpassen. Wie ein Hampelmännchen rumspringen hilft gar nix.“
Also nimmt man in Kauf, dass man in der U-Bahn unter militärischer Aufsicht steht. Oder um zwei Uhr nachts vom Telefon aus dem Bett gebimmelt wird. Weil einem eine Drehgenehmigung für den Morgen auf einem ausrangierten Atom-U-Boot doch noch schnell entzogen wird.
Vilsmaier: „Die Szene war der Showdown. Also sind wir alle im Pyjama in meinem Zimmer gesessen und haben uns einen neuen Schluss überlegt.“ Dem russischen Regieassistenten fiel ein, dass es 100 Kilometer die Neva aufwärts einen Schiffsfriedhof gibt. Dort wurde dann bei minus 25 Grad fertiggefilmt.
An ein nächstes Projekt will Vilsmaier gar nicht denken. „Weil’s wie eine Vorahnung war.“ Von seinem Freund Ludwig Hirsch. Der im November aus dem Leben gegangene Liedermacher hätte in „Es lebe der Zentralfriedhof“ einen Friedhofsbewohner spielen sollen. „Einen, der dort von Almosen lebt, in frischen Gräbern schläft, seine Musik spielt.“ Vielleicht, sagt er, macht er’s 2012. Mit dem Titelsonggeber Wolfgang Ambros

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