"Vier gegen die Bank": Lieber Bank überfallen als Konten manipulieren

Glücklose Bankräuber: "Vier gegen die Bank"
Nostalgisch-altmodisches Krimikomödien-Remake von Wolfgang Petersen.

"Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?", lässt Brecht den Mackie Messer in seiner "Dreigroschenoper" fragen. Brechts Zitat wirkt heute wie ein Kommentar zu den ökonomischen Turbulenzen der Gegenwart. Die Tresore der Banken beflügelten damals wie heute die Fantasie, weil dort im Übermaß jener "Stoff" gebunkert ist, an dem es vielen Menschen mangelt – Geld.

Das Phänomen Bankraub spricht demnach ein breites Publikum an. Nach dem Motto: Bei einem Bankraub sollte ja keinem Menschen geschadet, sondern "nur" die Bank als Institution von Geld und Macht angegriffen werden.

All diese Überlegungen mögen den auch in Hollywood erfolgreichen deutschen Regisseur Wolfgang Petersen ("Air Force One") bewogen haben, seine sozialkritische TV-Krimikomödie aus den 1970er-Jahren vierzig Jahre später noch einmal fürs Kino zu inszenieren.

Im Mittelpunkt stehen der Boxer Chris (Til Schweiger), der Werbeprofi Max (Matthias Schweighöfer), der Schauspieler Peter (Jan Josef Liefers) und der Anlageberater Tobias (Michael "Bully" Herbig). Als das Quartett durch eine krumme Tour des Bankdirektors die gesamten Ersparnisse verliert, beschließt es, das Geld mittels Banküberfall zurückholen. Aus Sicht der Täter ist es mittlerweile lohnenswerter, Internet-Konten zu manipulieren als einen Tresor auszurauben, und wer heute vom großen Geld träumt, setzt daher eher auf Bytes statt auf Banknoten.

Der betulich gestrickte Film zielt offensichtlich auf ein älteres Publikum, das sich – so wie die Schmalspur-Ganoven im Film – mit Online-Banking nicht so gut auskennt. Dass die Geschichte trotzdem für ein sanft sozialkritisches und stellenweise sogar durchaus komisches Wohlfühl-Kinoerlebnis taugt, liegt vor allem an der prominenten Schauspieler-Riege.

Text: Gabriele Flossmann.

INFO: D 2016. 96 Min. Von Wolfgang Petersen. Mit Michael "Bully" Herbig, Til Schweiger.

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