Viennacontemporary: Mutig in neue Zeiten
Kann man ein kommerzielles Unternehmen wirklich mit der Entwicklung und der Imagepflege einer Großstadt betrauen? Dmitry Aksenov, seit fünf Jahren Eigentümer der wichtigsten Gegenwartskunst-Messe Wiens, tut ein wenig so, wenn er sagt, dass er die Stadt als „Umschlagplatz neuer Ideen in allen Bereichen zeitgenössischer Kultur" etablieren möchte.
Tatsache ist, dass eine moderne, vorwärts denkende Metropole heute einen Marktplatz für zeitgenössische Kunst als Signalpfosten braucht. Und hier hat sich die „Viennacontemporary“, die heuer zum zweiten Mal in der Wiener Marx-Halle stattfindet, als zentraler Leuchtturm etabliert.
Spürbare Lockerheit
An der heurigen Ausgabe, die bis inklusive Sonntag zu besuchen ist, fällt eine gewisse Lockerheit und Selbstsicherheit auf. Die teilnehmenden Galerien trauen sich vermehrt, junge und weniger bekannte Kunst zu zeigen oder ihren ganzen Messestand einer einzigen Persönlichkeit zu widmen – eine Strategie, die intensives Kennenlernen ermöglicht, im Hinblick auf mögliche Verkäufe aber stets ein Risiko darstellt. Einige dieser Präsentationen finden in der so genannten „Zone 1“ statt, für die Galerien einen Bewerbungsprozess durchlaufen mussten und eine Förderung vom Bundeskanzleramt erhielten: Hier zeigt „Raum mit Licht“ den Fotokünstler Bernhard Hosa, Krobath präsentiert herausragende Zeichnungen und Gemälde von Sebastian Koch, Crone ist mit Draht-Objekten von Constantin Luser präsent.
Keine Millionenbeträge
Insgesamt schlägt sich diese Tendenz darin nieder, dass auch bei etablierten Galerien schon Werke in der relativ moderaten Preisspanne zwischen 1500 und 5000 Euro zu erwerben sind. Die Zeit, als man sich mit sehr hochpreisiger Kunst nobel gab und hoffte, dass ein Oligarch vorbeischauen möge, sind vorbei. Auch das nennt man Gegenwartsbezug.
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