"Vielleicht ein Klischee, aber die skandinavische Wehmut funktioniert"

Kalt und problematisch: Joel Spira in „Blutsbande“.
ARTE zeigt die zweite Staffel der schwedischen Serie "Blutsbande" (20.15 Uhr).

Die erste Staffel – die in Schweden überragende Einschaltquoten erreichte – strahlte ARTE vor Weihnachten aus, jetzt folgt die zweite: "Blutsbande" handelt von der Familie Waldemar. Und der Pension auf der Insel Åland, die sie gemeinsam betreibt.

In Staffel eins mussten die Geschwister Lasse, Jonna und Oskar nach dem Selbstmord der Mutter einen Sommer lang mit sich und -einander ins Reine kommen. Staffel zwei spielt im Winter – es wird einem schon vom Zuschauen kalt. Lasse und Jonna (Björn Bengtsson, Aliette Opheim) sind auf Åland zurückgekehrt, um Oskar (Joel Spira) bei der Vorbereitung der Weihnachtssaison zu unterstützen. Doch die Konflikte, die schon zuvor für Turbulenzen sorgten, brechen schnell wieder auf: Oskar hat ein Verhältnis mit seiner besten Freundin, Lasse verwickelt sich (wieder) in kriminelle Machenschaften.

Verschneite Landschaft, kühles Licht, verworrene Familienverhältnisse: Freunde skandinavischer Problemunterhaltung kommen hier auf ihre Kosten. "Es ist vielleicht ein Klischee", sagte Hauptdarsteller Björn Bengtsson in einem Interview, "aber die skandinavische Wehmut funktioniert. Die Serie ist ein bisschen Bergmann-wehmütig, und hat eine Art vom Dramatik, in der unser Publikum sich wiederfindet."

Dabei stehen nicht prominente Schauspieler im Mittelpunkt, sondern die Handlung. Entwickelt wurde sie von dem Produzenten Henrik Jansson-Schweizer, der mit Regisseur Felix Herngren auch den Bestseller "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" verfilmt hat.

Kindheit

Die Inspiration zu "Blutsbande" (im Original heißt die Serie "Tjockare än vatten", also: "Dicker als Wasser"), erzählt er, kam aus seiner eigenen Kindheit, in der ebenfalls eine Familienpension eine Rolle spielte. Vordergründig ein großer Spaß; erst später habe er begriffen, welche Konflikte sich unter der Oberfläche abspielten. ARTE zeigte heute die Folgen ein bis drei (von zehn).

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