Viel Stillstand für maschek
Am Ende soll alles nur ein Traum gewesen sein. Werner Faymanns Traum von der immerwährenden Stabilität. Kein Albtraum – ein Kasperltheater.
In ihrem neuen Programm „Bye-Bye, Österreich“ stecken maschek gleich die gesamte heimische Innenpolitik – mitsamt Niki Lauda und Felix Baumgartner – in ein Flugzeug und lassen es über Franz-Josef-Land abstürzen.
Ein Albtraum, oder?
Wer Michael Häupl kennt, weiß aber: Nach einem Absturz kommt höchstens ein Kater. Und deshalb geht es in eisiger Einöde klamaukig wie sonst auch weiter: Häupl hält sich gemeinsam mit seinem „fleischhauberten“ Pendant aus Niederösterreich beim Kerosintank mit „Sprit(z)wein“ über Wasser und Pegel und kommentiert das heimische Polit-Treiben in bester Muppet-Manier abseits der Kasperlbühne.
Das Puppentheater im Überblick
Von dort wollen Faymann und „Spindi“ gar nicht mehr weg. Schließlich ist auf dem Eiland immerwährender Stillstand – eine „Säule der österreichischen Stabilität“ – garantiert. Eh. Schade nur, dass die großkoalitionären Pointen auch bei maschek von Bewegungsmangel zeugen. Faymanns Vorstoß zur Rettung des Pensionssystems „Sexualdemokratie statt Sozialdemokratie“ mit der infantilen Intonation von Robert Stachel ist trotzdem ein Highlight. Fieser geht’s schlecht. Für den nötigen Schwung sorgen aber vor allem die neu eingeführten Figuren: Niki Lauda (Peter Hörmanseder in schönstem Klugsprech) H. C. Strache, Matthias Strolz und Frank Stronach. Aufgefressen von einem Eisbären, wird auf das komödiantische Potenzial von Letzterem schon früh verzichtet. Dafür sorgen Strolz und Strache für die dramaturgische Wendung des Abends, als Pröll und Häupl beschließen, sie zu ihren Nachfolgern aufzubauen.
Blöd nur, dass Strache, der vom Flugzeugabsturz als Einziger einen echten Schaden davongetragen hat, glaubt, er wäre noch Zahntechniker. Matthias Strolz will als übermütiger Yoga-Verschnitt der ÖVP zu hoch hinaus und verbrennt sich am Ende die Flügel.
Und was passiert einstweilen in Österreich? Dort regiert jetzt Eva Glawischnig und gibt Tipps zum Stand-by-Strom-Sparen – inklusive Bürgeraufstand. In Österreich heißt Stabilität offenbar wirklich Stillstand. Nur im Kabarett nicht.
KURIER-Wertung:
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