Venedig: Sokurow sieht Europas Kultur in der Krise

Venedig: Sokurow sieht Europas Kultur in der Krise
Russischer Regisseur, der für sein Werk "Faust" den Goldenen Löwen erhielt, sieht Europas Kultur in der Krise.

Der russische Regisseur Alexander Sokurow sieht seinen mit dem Goldenen Löwen ausgezeichneten Film "Faust" auch als Parabel auf eine allgemeine Krise der europäischen Kultur. Die in seinem Streifen gezeigte Suche nach der menschlichen Seele sei ein Symbol für das derzeitige Bewusstsein in Europa, sagte Sokurow ("Russian Ark") Moskauer Medien, die das Gespräch am Sonntag auf ihren Internetseiten veröffentlichten. Auch deshalb habe der Islam seiner Ansicht nach Zulauf. "Der einzige Weg ist, unsere Kultur zu festigen, am Weg der Evolution festzuhalten und die Jugend zu erziehen."

Er vermisse in Europa mehr interessante Filmemacher, betonte Sokurow. "Zum Beispiel gibt es in Deutschland oder in Dänemark ausgezeichnet ausgestattete Filmschulen. Aber wo sind die Regisseure?" Immer wieder höre er in Westeuropa, es gebe zwar Geld für neue Filme, aber keine Ideen. "Aber warum hat kein deutscher Regisseur diesen Stoff verfilmt? Wenn ich mit deutschen Journalisten spreche, sagen sie: 'Faust? Wie langweilig!'"

Bei der Verleihung des Goldenen Löwen für den besten Film in Venedig sei er nicht besonders nervös gewesen, sagte der 60-jährige Russe. "Ein solcher Preis ist toll, aber schon morgen denken die Menschen an etwas ganz anderes. So ist das Leben." In der Titelrolle des Films ist der Österreicher Johannes Zeiler zu sehen.

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