Venedig-Eröffnung: Hilfe, ich habe Matt Damon geschrumpft

Venedig-Eröffnung: Hilfe, ich habe Matt Damon geschrumpft
Das 74. Filmfestival zeigt sich rundum erneuert, Gelächter für Alexander Paynes Eröffnungsfilm "Downsizing".

Die Wunden sind geschlossen. Das Filmfestival von Venedig präsentiert sich in neuem Glanz. Die (angeblich) Asbest-verseuchte Baugrube, die jahrelang vor dem Casino-Palast vor sich hin schwärte, wurde nun mit schneeweißen Steinplatten zugedeckt. Fast muss man die Augendeckel zukneifen, um sich an den strahlenden Kiesel zu gewöhnen. Alles sieht sehr proper aus auf dem Festivalgelände und erinnert in seiner Aufgeräumtheit beinahe an ein Architekturmodell.

Bei der Auswahl seiner Eröffnungsfilme hatte Festivalchef Alberto Barbera in den letzten Jahren ein glückliches Händchen bewiesen – zuletzt mit "La La Land", das sich als Oscar-Hit entpuppte.

Christoph Waltz

Auch heuer startete er wieder mit einem profilierten Amerika, der – wer weiß! – womöglich ebenfalls zum Oscar wird: "Downsizing" von Alexander Payne ("Sideways") bot nicht nur profunde Unterhaltung, sondern brachte auch so attraktive Hollywood-Menschen wie Matt Damon an den Lido. Allerdings wurde Damon in Paynes Schrumpf-Tragikomödie mehrfach die Show gestohlen, und zwar von Christoph Waltz. Dieser amüsierte schlitzohrig mit serbischem Akzent und bekam Szenenapplaus. "Downsizing" beginnt als abgedämpfte Komödie rund um ein Normalo-Ehepaar aus Omaha, Nebraska (Paynes Geburtsstadt). Damon spielt einen glücklosen Physiotherapeuten, der von der "Downsizing"-Methode erfährt: Menschen werden auf sagenhafte 13 Zentimeter verkleinert, mit einem Tortenheber wie Kekse auf ein Servierwagerl gelegt und in ihr neues Heim transportiert. Durch die Schrumpfung können sie reich werden – und ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern. Gekonnt lässt Payne den (Öko-)Horror durch seine Komödie schimmern – und lieferte einen würdigen Auftakt.

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