US-Amerikaner verklagt Deutschland wegen Fall Gurlitt

Max Liebermanns 'Zwei Reiter am Strande' sei "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" Raubkunst, bestätigten Experten.
Der Sohn eines jüdischen Kunstsammlers fordert Rückgabe von Werken aus der Sammlung Gurlitt.
 Ein 88-jähriger US-Amerikaner fordert die Herausgabe mehrerer Werke aus dem Münchener Kunstschatz des Sammlers Cornelius Gurlitt. David Toren, Sohn eines jüdischen Kunstsammlers, reichte am Mittwoch vor einem Gericht in Washington Klage gegen 

Deutschland und den Freistaat Bayern ein, wie aus Justizkreisen verlautete. 

Toren verlangt demnach die "sofortige" Rückgabe des Gemäldes "Zwei Reiter am Strand" von Max Liebermann und anderer Werke, die seinem Großonkel David Friedmann gehört haben sollen. Die Klage richtet sich auch gegen die Informationspolitik der deutschen Behörden gegenüber den rechtmäßigen Besitzern der Bilder, die über den Fund nicht informiert worden seien.

"Zwei Reiter am Strand" war eines der Kunstwerke, die im Herbst bei einer Pressekonferenz in Augsburg öffentlich präsentiert wurden. Toren erinnert sich nach eigenen Angaben daran, das Gemälde als Jugendlicher im Haus seines Großonkels in Breslau gesehen zu haben. Der 88-Jährige, der inzwischen in New York wohnt, war 1956 in die USA ausgewandert. Seine gesamte Familie wurde von den Nazis ermordet.

In Gurlitts Münchener Wohnung waren 2012 über 1.400 Kunstwerke beschlagnahmt worden. Ein Großteil davon soll Nazi-Raubkunst sein, darunter Werke des Expressionismus, Dadaismus, Surrealismus oder Kubismus - Kunstströmungen, die von Adolf Hitler als "entartet" stigmatisiert worden waren. Gurlitt hatte die Gemälde, darunter Meisterwerke von Picasso, Dürer, Renoir und Toulouse-Lautrec, von seinem Vater geerbt.

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