Umstrittener Genuss: Raucher erzählen
Jeder Österreicher weiß, dass Rauchen ungesund, störend und teuer ist. 1,6 Millionen rauchen dennoch. Im Buch „Rauchende Köpfe“ von Georg Thiel und Johannes Tichy, erklären 40 Menschen, was für sie am Rauchen faszinierend ist – oder war.
Gerade arbeitet die EU daran, den Menschen noch deutlicher zu machen, dass Rauchen tödlich sein kann – siehe Packungstexte. Demnächst sollen abschreckende Schockbilder dazukommen. Die Spezies Raucher wird aus dem öffentlichen Raum zurückgedrängt. Thiel fragte prominente Raucher und Ex-Raucher, wie es begonnen hat. Wie man aufhört. Warum es oft nicht gelingt.
Rauchen wie die Voest
Willi Kreuz, der erst nach seiner Zeit als Fußballer und Cordoba-Held mit dem Rauchen begann, beklagt sich im Buch über das Verhalten mancher Ex-Raucher. Ein Trainerkollege „hat 40 Jahre geraucht wie die Voest. Unlängst sitzt er im Stadion neben mir und sagt, ich soll den Rauch woanders hinblasen.“
Um die Voest in Linz geht es auch in den Erzählungen von Schauspieler Wolfgang Böck. Dort habe er als Jugendlicher im Sommer gearbeitet und „nicht zuletzt aus Solidarität“ zu rauchen begonnen. Als Mutprobe galt, sich an glühenden Stahlblöcken eine Zigarette anzuzünden. Böck: „Der Tschick hat nachher gebrannt. Die Haare und der Bart auch.“
Rauchfrei
Das Buch lässt auch Menschen zu Wort kommen, die dem Nikotin abgeschworen haben. Josef Hader, Heilwig Pfanzelter oder Alexander Van der Bellen, einer der prominentesten Raucher Österreichs, der im Vorjahr „rauchfrei“ meldete. Mittlerweile wurde er aber wieder beim Rauchen gesichtet.
Laut Kabarettist Robert Palfrader, „ist es ganz einfach, mit dem Rauchen aufzuhören: Man muss ja etwas nur nicht tun. – Ich hab zwar ein paar Kilo zugenommen, aber zum einen ist das bei mir eh schon wurscht und zum anderen: Lieber ein paar Kilo zu viel als einen Lungenkrebs zu viel.“
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