Joe Cocker: Er war Bluesman und Patron der Luftgitarre

Joe Cocker bei einem Konzert 2013 in Montreux
Eine prägende Stimme des Rock ist verstummt: Joe Cocker starb an Lungenkrebs.

Musiklegende Joe Cocker ist am Montag in seiner amerikanischen Wahlheimat an einer Lungenkrebserkrankung gestorben. Seine Reibeisenstimme begleitete Generationen. Vom Woodstock-Festival, wo er dem Beatles-Song "With A Little Help From My Friends" seinen Stempel aufdrückte, bis zu "You Can Leave Your Hat On" und "Up Where We Belong" reichte das Repertoire des Musikers.

Der Guardian zitierte Cockers Label Sony: "John Robert Cocker, bekannt bei seiner Familie, seinen Freunden und seiner Fangemeinde als Joe Cocker, ist am 22.12. 2014 nach einem harten Kampf gegen Lungenkrebs von uns gegangen. Mr. Cocker wurde 70 Jahre alt. Sein internationaler Erfolg als Blues/Rocksänger begann 1964 und hält bis heute an. Joe schuf rund 40 Alben und tourte durch die ganze Welt."

Zuckende Gliedmaßen und Reibeisenstimme

Man hat sich darüber lustig gemacht, doch man hat es stets bewundert: Wenn Joe Cocker sang, schien ihn die Musik tatsächlich bis in die Fingerspitzen hinein zu durchströmen. Seine Gliedmaßen zuckten, er wand sich, doch es war kein Showeffekt, kein Kalkül dabei zu spüren. Wer die Kraft des Rock und des Blues wirklich inhaliert hatte, musste sich so intensiv bewegen. Und so darf Joe Cocker auch als Ahnherr und Schutzpatron aller Luftgitarristen dieser Welt gelten. Allerdings konnte keiner von denen so singen wie er.

Als Cocker 1969 beim Woodstock-Festival in seiner unnachahmlichen Art den Beatles-Song „With A Little Help From My Friends“ interpretierte, machte er sich selbst unmittelbar zur Legende. Das Etikett „Woodstock-Veteran“ sollte an ihm hängen bleiben – auch wenn er sich später, insbesondere in den 1980er Jahren, verstärkt mit radiotauglichen Popsongs in das allgemeine Bewusstsein der Hörer spielte.

Sein Leben in Bildern

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SPAIN JOE COCKER
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SWITZERLAND MUSIC
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INTERVIEW MIT JOE COCKER
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British blues-rock veteran Joe Cocker performs in
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Woodstock: "Three Days of Peace & Music"
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KONZERT "JOE COCKER"
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British singer Joe Cocker speaks after receiving t
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MOROCCO MAWAZINE FESTIVAL
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File picture of Cocker performing at San Sebastian
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Unzerstörbar

Cockers Stimme, der das Wort „Reibeisen-“ stets als unverzichtbares Präfix hinzugefügt wurde, konnte Kompositionen unverwechselbar, ja beinahe unzerstörbar machen. Randy Newmans „You Can Leave Your Hat On“ wurde in seiner Interpretation zur Striptease-Hymne, Bobby Sharps „Unchain My Heart“ – zuvor etwa von Ray Charles interpretiert – wurde bei Cocker zu einem schweren Song-Vehikel für echte und imaginäre Fernfahrten. Wiederholt waren Filme bei der Popularisierung von Cockers Hits behilflich – „Up Where We Belong“, das Duett mit Jennifer Warnes, bekam einen Oscar als bester Filmsong (in „Ein Offizier und Gentleman“).

Bei allem Pop-Erfolg war Joe Cocker aber vom Blues beseelt. Dass er 1971 in eine Alkoholsucht schlitterte, machte er in einem KURIER-Interview 2012 teilweise daran fest – sie sei „vermutlich unausweichlich“ gewesen.

Seit der Jahrtausendwende war Cocker trocken. Der gelernte Gasinstallateur, der im englischen Sheffield aufgewachsen war und dort erste musikalische Schritte getan hatte, war Anfang der 1990er mit seiner Frau auf eine Ranch im US-Bundesstaat Colorado gezogen, wo er abseits der Öffentlichkeit lebte. Zuletzt hatte er die Ranch zum Verkauf angeboten, weil er sich nach „etwas Kleinerem“ umsehen wollte.

Bis zuletzt war Cocker aktiv, für 2015 hatte er laut dpa ein neues Album geplant. Dazu sollte es nun nicht kommen.

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