"Timm Thaler oder das verkaufte Lachen": Opulentes Märchenkino
Wieso verkaufte ihm Timm überhaupt sein Lachen? Das war das Geschäft, das er mit dem Teufel gemacht hat: Der Baron bekam sein Lachen, und dafür wurde Timm der reichste Junge der Welt, der jede Wette gewinnt. Timm konnte sagen: Wetten, dass ich die 60 Blechdosen auf dem Rummelplatz treffe – und es funktionierte. Wetten, dass ich morgen auf den Kanarischen Inseln bin – und er war da.
Das war ja das Absurde an dieser Story: Mit einem einzigen Satz hätte die Geschichte schon am Anfang zusammenfallen können: Einfach, indem Timm Thaler gleich am Anfang sagt: Ich wette, dass ich mein Lachen zurückgewinne!
Doch dann wäre aus der ganzen Geschichte kein Film geworden, in dem Timm merkt, dass ein Mensch ohne Lachen kein richtiger Mensch ist – gleich, wie viel Reichtum er anhäuft. Timm schmiedet einen Plan, wie er sein Lachen zurückerobern kann.
Die von dem deutschen Schriftsteller James Krüss im Jahr 1962 veröffentlichte Geschichte von Timm Thaler wurde mehrfach verfilmt und war in den 1970er-Jahren auch Stoff für eine erfolgreiche Fernsehserie. Mehr als 30 Millionen Menschen hatten damals vor dem Fernseher mitgefiebert. Jetzt hat Regisseur Andreas Dresen den Stoff neu verfilmt.
Auf den ersten Blick ein ungewöhnlicher Film für Dresen, der vor allem für seine preisgekrönten Sozialdramen bekannt ist. Statt Improvisation und Handkamera setzt er diesmal auf opulentes Märchenkino, in dem unter anderem ein verkleideter Gaddafi und Kim el Sung auftreten – wohl um zu zeigen, dass einem angesichts der Welt außerhalb des Kinos uns allen das Lachen leicht vergehen kann. Schöne Bilder, eine gefällige Geschichte und einige emotionale Szenen.
Text: Gabriele Flossmann
INFO: D 2016. 102 Min. Von Andreas Dresen. Mit Arved Friese, Axel Prahl.
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