Themenverfehlung in der ORF-TV-Information

Die Kanzler-Krise: Thema für Qualitätszeitungen, aber kaum für die "ZiB"
Die heftígen SPÖ-internen Auseinandersetzungen sind "Zeit im Bild" und "ZiB2" nur wenige Worte wert.

Für die Qualitätszeitungen in Österreich gab es am Donnerstag nur ein Thema: "Revolte in der SPÖ", "Aufstand in der SPÖ", "Länderaufstand gegen Faymann" oder auch "Aufstand gegen Faymann". Die heftige SPÖ-interne Personaldebatte um Bundesparteichef und Bundeskanzler Werner Faymann nach dem Debakel der Koalitionskandidaten beim Kampf um die Hofburg dominierte die Aufmacher.

Die Konsumenten der Hauptnachrichten-Sendungen im ORF-Fernsehen muss das überrascht haben. Denn weder der "Zeit im Bild" noch der "ZiB2" waren Tags zuvor die heftigen Turbulenzen auch nur einen echten Beitrag wert. Der Blick in die TVthek macht da sicher: Die sonst als so kritisch klassifizierte "ZiB2" schaffte das Kunststück, die Kanzler-Krise gar auf gut 15 Sekunden und so nebenbei im Meldungsblock abzuhandeln. Nicht viel besser die TV-Hauptnachrichten: In der "Zeit im Bild" diente der SPÖ-interne Aufstand gerade mal als Überleitungstext zwischen den Beiträgen.

Das nährt die latent vorhandene Skepsis gegenüber der Objektivität der ORF-Information. Und es legt die Frage sehr nahe, ob da wegen der ORF-Wahlen im Sommer nicht jemand wieder einmal "ein bisserl brav" war, wie es der Kaiser zu formulieren pflegt - aber der hat, was Warnung genug sein sollte, auch keinen Platz mehr in der Hofburg.

ORF-Reaktion

Seitens des ORF verweist TV-Chefredakteur Fritz Dittlbacher in diesem Zusammenhang auf folgende Sendungen: Das Thema SPÖ sei Aufmacher der "ZiB1" vom Montag, vom Dienstag und auch am Donnerstag gewesen. Dazu gab es in der " ZiB2" samt Vorberichterstattung sowie eine Spezialausgabe des "ZiB Magazin“ am Dienstag ergänzt um einen Schwerpunkt auf dem neuen Online-Auftritt M.Eins.

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