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Wagners Wiener Wunschkonzert
Start ins Jubeljahr mit dem Bayreuther Skandal-Auslöser Evgeny Nikitin.
Das lustigste Detail gleich vorweg: Richard Wagner hieß für einige Jahre Richard Geyer. Das ist aber wohl nicht der Hauptgrund, warum sein diesbezüglicher Namensvetter R. Geyer, der Intendant des Theaters an der Wien, das erste große Wagner-Konzert dieses Jahres veranstaltet.
Wagner, der vor 200 Jahren geborene Jahresregent, wurde 1817 als Richard Geyer eingeschult. Erst 1827, in der Nikolaischule in Leipzig, hieß er dann wieder Wagner. Der Grund für die Geyerisierung war der frühe Tod seines Vaters und die Hochzeit seiner Mutter Johanna Rosine mit dem Schauspieler und Dichter Ludwig Geyer, der wiederum 1821 starb.
Bayreuther Maestro
Nun wird das Wiener Wagner-Jahr im Theater an der Wien – nach dem Vorspiel zum dritten „Lohengrin“-Aufzug beim Neujahrskonzert – de facto offiziell eröffnet. Das Konzert nennt sich „Wagner 1863“ und findet heute, Samstag, statt. Aber warum ausgerechnet an der Wien, das ja für ein völlig anderes Repertoire steht?

Er leitete ein aus 80 Musikern bestehendes Hofopernorchester, also Musiker, die ein paar hundert Meter entfernt gerade an seinem „Tristan“ gescheitert waren. Das ist ja bis heute das größte Versäumnis der Wiener Oper: Dass die Uraufführung von Wagners „Tristan und Isolde“ nach 77 Proben in Wien abgesagt wurde und stattdessen in München stattfand.
Um aber seine Musik dennoch in Wien vorzustellen, ließ Wagner an der Wien Teile aus den „Meistersingern“, „Rheingold“, „Walküre“ und „Tannhäuser“ spielen. Diese Konzerte werden nun an diesem Ort rekonstruiert. Allerdings nicht von einem Opernorchester, wie es heute bei Wagner-Werken im Graben sitzt, sondern von den Musiciens du Louvre Grenoble unter der Leitung von Marc Minkowski, die auf Instrumenten aus der Zeit von 1840 bis 1860 spielen. „Wenn wir in diesem Theater Wagner aufführen, dann soll das ein einzigartiges Hörerlebnis sein – so wie damals“, sagt Geyer.

2015 dirigiert Minkowski an der Wien eine Neuproduktion des „Fliegenden Holländer“. Nicht auszuschließen, dass Nikitin da singt, wozu es in Bayreuth nicht kam.
Bücher zum Wagner-Jahr
Ein Meister über Bayreuths Meister

KURIER-Wertung: ***** von *****
Eine Biografie für Einsteiger

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Zwischen Genie und Wahnsinn

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