Doris Day hat ihn gerettet

(v.l.) Nathan Gunn als James Dalton und Diana Damrau in der Rolle der Moll Hackabout
Das Theater an der Wien zeigt Iain Bells Oper "A Harlot’s Progress".

Natürlich bin ich etwas aufgeregt, denn das ist immerhin mein erstes Mal. Und ich werde nie wieder in meinem Leben ein erstes Mal haben“, sagt Iain Bell. Mit „das erste Mal“ meint der junge britische Komponist die Uraufführung seiner ersten Oper „A Harlot’s Progress“ am kommenden Sonntag im Theater an der Wien.

Doch worum geht es? Was darf man erwarten?

„Schuld ist eigentlich Diana Damrau. Ich habe für sie bereits einige Liedzyklen geschrieben, und wir sind befreundet. Sie ist so eine fantastische Sängerin. Und da lag es nahe, eine Oper für ihre Stimme, für ihren Sopran zu schreiben. Dann habe ich einen Stoff gesucht und war durch Zufall in einer William-Hogarth-Ausstellung. Dort habe ich die Kupferstich-Serie ,A Harlot’s Progress‘ gesehen und wusste sofort: Das ist genau Dianas Ding.“

Szenenfotos der Oper

Doris Day hat ihn gerettet

FOTOPROBE: A HARLOT'S PROGRESS
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AUSTRIA OPERA
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FOTOPROBE: A HARLOT'S PROGRESS
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Tod in London

Hogarth, der auch Igor Strawinsky als Inspiration für seine Oper „A Rake’s Progress“ diente, zeigt in „A Harlot’s Progress“ den Untergang der naiven Moll Hackabout, die vom Land in London ankommt, sich in die falschen Männer verliebt, zur Hure wird und letztlich an Syphilis stirbt. „Das ist eine extrem tragische Geschichte, in der die Stadt London eine zentrale Rolle spielt. Insofern bin extrem froh, dass Peter Ackroyd das Libretto verfasst hat. Denn Peter ist ja einer der bekanntesten und besten London-Chronisten.“

Doris Day hat ihn gerettet
Iain Bell, Composer, Foto: Peter M. Mayr. Mayr
Und musikalisch? Bell lacht: „Es ist echt anhörbar! Ich bin bekanntlich ein Fan der frei schwimmenden Tonalität und ich habe alle Partien für die Stimmen der Sänger der Uraufführung komponiert. Diana etwa hat als Moll eine 20-minütige Wahnsinnsarie. Einfach, weil sie Koloraturen so perfekt singen kann. Und Syphilis geht mit Wahnsinn einher. Insofern ist das sogar legitim.“

Was den musikalischen Stil betrifft, so sieht sich Bell ganz in der Tradition britischer Komponisten. „Ich gebe aber auch zu, dass mich viele Komponisten beeinflusst haben. Man kann ja nicht so tun, als hätte es vor einem nichts gegeben. Aber das Schicksal dieser Moll hat mir beim Komponieren schon zugesetzt. Ich musste während des Arbeitsprozesses immer wieder Doris Day hören und Romane von Jackie Collins lesen, sonst wäre ich trübsinnig geworden.“

Diese Gefahr besteht bei Bells nächster Oper nicht. In Houston wird bald seine Dickens-Adaption „A Christmas Carol“ in der Regie von Simon Callow uraufgeführt. Auch eine dritte Oper für die Welsh National Opera ist im Werden. Bell: „Es sieht so aus, als ginge es gut weiter.“

„Harlot’s Progress“: Eine Oper für Damrau

Werk: Iain Bells „Oper in sechs Szenen“ basiert thematisch auf einer Kupferstich-Serie von William Hogarth. Ihn nahm sich auch Strawinsky für seine Oper „The Rake’s Progress“ als Vorbild. Bell hat sein Werk eigens für die Starsopranistin Diana Damrau komponiert. Er schildert in „A Harlot’s Progress“ den Untergang von Moll Hackabout, die in London an die falschen Männer gerät, zur Hure wird, im Gefäng- nis landet und an Syphilis stirbt. Molls kleiner Tochter scheint ein ähnliches Schicksal bevorzu- stehen. Das Libretto stammt von Peter Ackroyd.

Produktion: Inszenierung: Jens-Daniel Herzog. Bühne: Mathis Neidhardt. Kostüme: Sibylle Gädeke. Choreografie: Ramses Sigl. Licht. Jürgen Koß. Orchester: Wiener Symphoniker. Arnold Schoenberg Chor. Dirigent: Mikko Franck. Mit: Diana Damrau (Moll Hackabout), Marie McLaughlin (Mother Needham), Tara Erraught (Kitty), Christopher Gillet (Mister Lovelace), Nathan Gunn (James Dalton), Nicolas Testé (in mehreren Rollen). Uraufführung: 13. Oktober im Theater an der Wien. Weitere Termine: 16., 18., 21., 24. und 27. Oktober. Beginn: jeweils um 19 Uhr.

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