The Walking Dead: Es geht nicht mehr

Wie immer sind die Zombies harmloser als die Menschen.
Staffel sieben: Eingedroschene Köpfe, die Serie biegt in Richtung Gewaltporno ab

ACHTUNG, SPOILER: Wer den Auftakt von Staffel sieben sehen möchte, sollte tunlichst nicht diesen Text lesen. Wobei wir vom Konsum der Folge abraten würden.

Aus, vorbei, das war es. ES REICHT! Staffel sieben von „The Walking Dead“ ist mit einer Brutalität zurückgekehrt, die an das Pornografische grenzt. Was die Show nach dem quälenden Cliffhanger am Ende von Staffel sechs zeigte, war reiner Sadismus: Negan, der neue Bösewicht in der Postapokalypse, bestraft die Gruppe um Rick auf die grausamste Weise: Er drischt zwei seiner Gefolgsleute zu Brei.

Abgrund

Die ultimative Widerwärtigkeit, die hier Einzug hält, macht leider eines klar: Schock hat Storytelling abgelöst. Und damit ist die Serie, die sich stets am schmalen Grat zwischen akutem Horror und kluger Charakterentwicklung bewegt hat, in den Abgrund des voyeuristischen Gewaltfilms gestürzt.

Staffel sechs endete bekanntermaßen damit, dass sich die Gruppe in der Gewalt von Negan wiederfand, der mit seinem stacheldrahtumwickelten Baseballschläger auf einen der ihren eindrosch. Wer starb, blieb offen, was wiederum einen Proteststurm der Fans zur Folge hatte.

War das Ende Geschmackssache? Natürlich. Aber mit dem Auftakt der neuen Staffel wurde klar, dass es den Showrunnern jetzt darum geht, die Seher bis zum Äußersten zu quälen. Und damit ist für mich die rote Linie wirklich überschritten. Schade drum, "The Walking Dead", so war das nicht ausgemacht.

Die Ereignisse von Folge eins der Staffel sieben:

Die Folge zeigt, wie Negan zuerst Abrahams Kopf – und zwar im Wortsinn – zu Brei drischt. Dann tötet er Glenn, dem er den Kopf einschlägt, ihn aber noch als hirngeschädigten Mann – ein Auge tritt dabei aus der Höhle – dahinstammeln lässt, bevor er ihn von seinen Leiden „erlöst“.

Anschließend versucht er Rick zu brechen, indem er ihn einer Horde Zombies vorwirft, um eine Axt zu holen. Scheitert er, stirbt ein weiteres Mitglied der Gruppe. Am Ende zwingt ihn Negan, seinem Sohn den Arm abzuhacken, nur um ihm im letzten Moment in die Hand zu fallen: War alles nur ein Witz. Stöhn.

Die Frage, der sich die Fans stellen dürfen: Ist Rick gebrochen? Stirbt noch jemand? Kann man diese Grausamkeit noch toppen? Möglich ist alles. Aber dann sind wir wirklich in der Gosse des puren Gewaltstreifens angelangt. Der Unterschied zwischen Pornografie und Unterhaltung besteht nicht zuletzt darin, dass im Porno explizite Vorgänge zugespitzt dargestellt werden, um den Menschen zu einer körperlichen Reaktion zu bewegen. Bei „Walking Dead“ erfolgt diese in der Magengegend.

Ich bin damit draußen.

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