POP

Tegan and Sara: Jung, lesbisch, endlich populär

Tegan (links) und Sara kommen aus Calgary in Kanda.
Die Ex-Indie-Stars mit neuem Pop-Sound in Wien.

"Es hat nur deshalb so lange gedauert, bis wir uns bei einem breiteren Publikum einen Namen machen konnten, weil wir so offen lesbisch sind." Tegan Quin, eine Hälfte des Pop-Duos Tegan and Sara, sagt, daran haben sie "null Zweifel".

Auch Sara Quin, die um acht Minuten jüngere der Zwillingsschwestern, ist sich sicher: "Tegan und ich hatten sehr lange Probleme damit, außerhalb der Gruppe ,Jung, weiblich, homosexuell’ Hörer zu finden. Diese Gruppe hat uns gleich und immer gemocht. Aber wir dachten: ,Warum gibt es so wenige Männer und heterosexuelle Leute, die uns hören wollen?"

Erst mit ihrem achten Album "Love You To Death" und der Single "Boyfriend", mit der sich die 36-Jährigen ganz dem Thema Geschlechterrollen widmen, hat sich das jetzt geändert.

Explizit

"Ich wollte beim Schreiben von ,Boyfriend’ deutlich werden", sagt Sara. "Ich war aber auch nervös, weil ich es hasse, dass ein Song nur für Lesben ist. Die Idee zu ,Boyfriend’ entstand in der Anfangsphase einer Beziehung, als ich wollte, dass meine Freundin sich deklariert und sagt, dass sie nur mehr mit mir zusammen sein will. Und obwohl ich das recht explizit formuliert habe, kommen jetzt viele Männer zu mir und sagen: ,Damit kann ich mich identifizieren.’ Ich glaube, es findet gerade ein Umdenken statt, dass lesbische Musikerinnen nicht mehr sofort als ,anders’ und ,nicht für mich’ gesehen werden."

Viel von dem Pop-Erfolg, den das Duo jetzt genießt, liegt aber auch am neuen Sound. Als Tegan and Sara, die schon mit 15 in der Schule in Calgary mit dem Musikmachen begannen, 1999 ihr erstes Album veröffentlichten, war das folkiger Indie-Rock.

Entdeckt wurden sie damals von Neil Young, waren daraufhin mit den Killers, Rufus Wainwright, Ryan Adams und den Black Keys auf Tour.

Doch schon 2013 mit dem gefeierten Album "Heartthrob" gingen Tegan and Sara in Richtung Synthie-Pop, tourten damit im Vorprogramm von Katy Perry . Auf "Love You To Death" ist keine einzige Gitarre mehr zu hören.

"Für mich ist das mit den Gitarren vorbei", sagt Sara. "Das ist ein Punkt, wo es etwas Spannung mit Tegan gibt, weil sie nicht alle Verbindungen zu unserer Indie-Rock-Herkunft kappen will. Mir aber fällt die Gitarre heute nicht mehr ein, wenn es ans Songschreiben geht."

INFO

Tegan & Sara treten am 3. 2. im MQ in Wien auf.

Karten gibt es unter: 01/96 0 96 oder www.oeticket.com.

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