Supertalent: Große Bühne für die Blondel-Jury

Supertalent: Große Bühne für die Blondel-Jury
Bohlen mit oder gegen Gottschalk? Die neue Staffel von "Das Supertalent" wird auch zum Match der Star-Juroren.

Wer die Berichte in den letzten Wochen studiert hat, mag kaum daran denken, dass Deutschland ab jetzt wieder ein Supertalent sucht. Es war eher nichts zu bemerken von Menschen, die ein Lied von Sinead O’Connor fast unfallfrei nachsingen oder Billardkugeln verschlucken können.

Stattdessen war der neue Juror im Fokus. Thomas Gottschalk soll in dieser Staffel von "Das Supertalent" (ab Samstag, 20.15 Uhr, RTL) an der Seite von Michelle Hunziker und Dieter Bohlen für Launigkeit (und Quote) sorgen. Aber funktioniert das Format mit zwei Alpha­tieren? Prompt soll es zwischen Gottschalk und Bohlen zu Zwistigkeiten im Anspruch auf die Chefrolle gekommen sein. TV Digital titelte: "Psycho-Krieg hinter den Kulissen." Es ging um Kompetenz und Eitelkeit. Allenfalls um PR für die Show.

Einen Vergleich sind die beiden Fernsehgrößen vor ihrem gemeinsamen Auftritt aber so oder so wert – eine subjektive Betrachtung.

 

Karrierefaktor
Bohlen sang, schrieb, produzierte. Und Bohlen kreierte. Immerhin zwei Shows, die untrennbar mit seinem Namen verbunden sind. Weiterentwicklung und innovative Selbstvermarktung sind gegeben. Gottschalk war Schauspieler und Showmaster. Und ist als "Wetten-dass . . ."-Legende sowie Haribo-Onkel fest in aller Köpfe verankert. Der Rest fällt eher unter Trial-and-Error, keine Anzeichen, sich selbst neu zu erfinden. Punkt für Bohlen.

Kulturfaktor
Bohlen hat Betriebswirtschaft studiert und dennoch das Image des Prolls. Gottschalk hat Germanistik studiert und galt lange als intellektueller Profi-Kasperl (starker Bund mit Schmidt und Jauch). Aber während Bohlen in der Rolle des Ungustls nie bemüht ist, keiner zu sein, wollte Gottschalk stets den Sonnyboy-Schein wahren und verlor zunehmend an Glaubwürdigkeit. Punkt für Bohlen.

Witzfaktor
Wenn Bohlen raunt, "Ausstrahlung hast du wie ’ne elektrische Gummiwurst", dann ist das a) mäßig witzig und b) auffällig einstudiert. Spontan scheint dem Mann wenig einzufallen. Gottschalk ist diesbezüglich ein anderes Kaliber. Oder: Er war es. Aber mit den Jahren litt auch die Schlagfertigkeit unter Ermüdung. Dennoch Punkt für Gottschalk.

Frauenfaktor
Bohlen war zwei Mal verheiratet, hat fünf Kinder von drei Frauen und ist als bekennender Macho für den Boulevard ein Fixstern in den Skandalrubriken. Gottschalk ist seit 1976 mit Thea verheiratet, Vater von zwei Söhnen (einer adoptiert), Großvater, und tauchte als Familienmensch kaum je in den Klatschspalten auf. Punkt für Gottschalk.

Beliebtheitsfaktor
Bohlen gelang es, am Grat zwischen selbstbewusstem Entertainment und Geschmacklosigkeit in Deutschland kultig zu werden. Gottschalk war jahrelang als origineller Traumschwiegersohn unumstritten, machte es sich in dieser Schublade aber bis zur Peinlichkeit bequem. In der Publikumsgunst ist der gelockte Engel jedenfalls längst abgestürzt. Punkt für Bohlen.

Fazit
Bohlen gewinnt das Match gegen Gottschalk 3:2. Als Supertalente der Showbranche werden aber mit Sicherheit beide auf ewig mehr im Gedächtnis bleiben als der Sieger der neuen Staffel.

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