"Suicide Squad": Böse kämpfen gegen Böse

Jared Leto als Joker und Will Smith als Deadshot in "Sucide Squad".
"Häf’nbrüder" in geheimer Mission gegen Terror und Verbrechen.

Amerika trauert, denn Superman ist tot. Wer soll sich nun der Bedrohung durch finstere Mächte entgegenstellen? CIA-Agentin Waller hat einen verwegenen Plan, der dem derzeitigen US-Präsidentschaftsanwärter der Republikaner gefallen könnte: Sie möchte eine Spezialeinheit der gefährlichsten Bösewichte dieses Planeten zusammenstellen, die dann gemeinsam Terroristen und organisierte Verbrecher bekämpfen sollen. Und das Beste daran: Wenn dabei irgendetwas schiefläuft, dann haben sie an allem Schuld.

Das Hollywood-Recycling-Kino bedient sich zunehmend gerne der Helden, die bereits in Comics erfolgreich agierten. Und so haben wir uns zwangsweise daran gewöhnt, dass die ruhmreichsten Retter der Menschheit nicht von dieser Welt sind. Und offenbar können inzwischen auch die Bösen für das Gute kämpfen. Es kann also genau so gut ein Team von Antagonisten sein, das zur Rettung der Welt antritt – wie in "Suicide Squad".

Super-Schurken

Das neueste Werk aus der Reihe der DC-Comic-Verfilmungen fährt ein schrilles Team von Super-Schurken auf, mit Will Smith als Auftragskiller Deadshot. Im Gegensatz zu den positiven Super-Helden der Konkurrenz der Marvel-Studios setzt DC auf Verbrecher und Psychopathen.

Eine geheime staatliche Mission sieht daher vor, inhaftierte Bösewichte zu einer Gruppe zu formen, die gemeinsam gegen gegen organisierte und Verbrecher Terroristen kämpft. Als Gegenleistung sollen ihre Haftstrafen gekürzt werden. Das Höllenfahrtskommando, auf das die Superschurken-Boygroup vom US-Geheimdienst geschickt wird, könnte der Ausgangspunkt für ein ebenso originelles wie rabenschwarzes Untergangsszenario sein – denkt man etwa an düstere Comic-Verfilmungen wie "The Dark Knight".

Aber statt dunkle Charaktere zu entwickeln, inszeniert Regisseur David Ayer seine Antihelden ironisch als schräge Draufgänger. Eher flache Figuren, denen im uninspiriert aneinandergereihten Dauergeknalle sowieso keine Chance zur Entfaltung bleibt. Mehr noch als mit dem Kampf gegen das Böse scheint die Truppe daher eher mit der Suche nach einer Story ausgelastet zu sein, die ihrem Handeln und den hingerotzten Dialogzeilen doch noch einen tieferen Sinn verleihen könnte. Aber andererseits: worum es in diesem, durch allzu schnelle Schnitte fast geschredderten Film geht, ist wahrscheinlich den meisten Zuschauern eh wurscht. Anders lässt es sich kaum erklären, dass die Kritiker nach dem USA-Start von "Suicide Squad" zwar kaum ein gutes Haar daran ließen, aber das Publikum die Kinokassen stürmte.

Monster-Spektakel

Es geht offenbar nur um ein wahres Monster-Spektakel und um die Action – und wem das genügt, der wird sich in diesem Film unterhalten. Außerdem bietet auch die Besetzung einige ansehnliche Höhepunkte: wie etwa Jared Leto ("Dallas Buyers Club") als "Joker" mit grünen Haaren und Metall-Zähnen.

Alles in allem regt der Film letztlich doch auch zum Denken an. Vor allem darüber, dass es wirklich kurios ist, wie immer mehr der kleinen, bunten Comicfiguren aus ihrem Heftchen-Gehege auf die großen Kinoleinwände hinauskatapultiert und dort zu Mega-Stars werden. Ein Sequel mit der Bösen-Buben-Truppe ist daher nicht auszuschließen.

Von Gabriele Flossmann

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