Suhrkamp Verlag droht Auflösung

Alexander Roesler, der verantwortliche Lektor der "edition suhrkamp" greift am Montag (28.04.2003) im Verlagshaus der Suhrkamp Verlag GmbH & Co. KG in Frankfurt/Main nach einem Buch aus der Edition. Die "edition suhrkamp" mit ihren Regenbogenfarben gilt ihren Lesern als Bildungsgrundlage und als Rüstzeug für Diskussionen. Vor 40 Jahren, am 2. Mai 1963, erschienen die ersten 20 Bände der Edition. Foto: Alexander Rüsche dpa/lhe (zu dpa-KORR.: "Geballtes Wissen in Regenbogenfarben: 40 Jahre 'edition suhrkamp'" vom 29.04.2003)
Ein gerichtlicher Clinch könnte das Ende für den renommierten Suhrkamp Verlag bedeuten.

Drei Jahre nach dem Umzug von Frankfurt nach Berlin droht dem renommierten Suhrkamp Verlag die Auflösung in seiner jetzigen Form. Die von Suhrkamp-Chefin Ulla Unseld-Berkewicz geführte Unseld-Familienstiftung sowie Verlags-Mitgesellschafter Hans Barlach verlangten am Mittwoch vor dem Landgericht Frankfurt, sich gegenseitig auszuschließen. Barlach beantragte außerdem die Auflösung der gesamten Gesellschaft, falls der Klage seiner Medienholding nicht stattgegeben werden sollte. Die Kammer für Handelssachen will am 13. Februar kommenden Jahres eine Entscheidung verkünden.

Die Familienstiftung unter Berkewicz, der Witwe des langjährigen Suhrkamp-Patriarchen Siegfried Unseld, hält 61 Prozent. Barlach, Enkel des Bildhauers Ernst Barlach, hat über die Medienholding Winterthur 39 Prozent. Die Gesellschafter sind seit Jahren zerstritten.

"Einer der namhaftesten Teilnehmer am Literaturbetrieb der Nachkriegszeit droht zu verschwinden", fasste der Vorsitzende Richter Norbert Höhne das Ergebnis der Verhandlung zusammen. "Beide Gesellschafter sehen sich offenbar wechselseitig als Inkarnation des Bösen." Suhrkamp war Anfang 2010 nach Berlin gezogen. Auch dort liegen die Gesellschafter vor Gericht im Clinch.

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