Suhrkamp-Entscheidung auf September vertagt

Suhrkamp-Entscheidung auf September vertagt
Das Landgericht Frankfurt vertagte das Gerichtsverfahren über den renommierten deutschen Verlag auf den 25. September.

Im Kampf um die Macht im Suhrkamp Verlag haben die verfeindeten Gesellschafter eine letzte Chance zu Gesprächen erhalten. Das Landgericht Frankfurt vertagte am Mittwoch eine Entscheidung auf den 25. September. Den Kontrahenten wird damit Zeit für eine außergerichtliche Einigung gegeben. Die Gesellschafter des traditionsreichen Verlags wollen sich vor Gericht gegenseitig ausschließen lassen. Der Kammer für Handelssachen liegt auch ein Antrag zur Auflösung des gesamten Verlags vor.

Die Gesellschafter sind seit Jahren über den Kurs des Renommierverlags zerstritten. Auf der einen Seite steht Suhrkamp-Chefin Ulla Unseld-Berkéwicz, die über eine Familienstiftung die Mehrheit von 61 Prozent am Verlag hält. Ihr Kontrahent ist der Hamburger Medienunternehmer Hans Barlach, der mit 39 Prozent an Suhrkamp beteiligt ist. Vor Gericht erschienen beide am Mittwoch nicht.

Barlach hat vor weiteren Gesprächen auf dem Rücktritt der Suhrkamp-Chefin beharrt. Der Enkel des Bildhauers Ernst Barlach wirft Unseld-Berkéwicz wirtschaftliches Unvermögen vor. Die Verlegerwitwe hat ihrerseits Kampfeswillen signalisiert.

Streitwert beträgt 20 Millionen Euro

Vor Gericht erweiterte am Mittwoch die Familienstiftung ihren Antrag und bot dem Mitgesellschafter im Falle des Ausschlusses eine Abfindung an. Barlach wiederum will das gesamte Vermögen des Verlags auflösen lassen, falls die Suhrkamp-Chefin im Amt bleiben darf. Den Streitwert des Verfahrens setzte das Gericht auf 20 Millionen Euro fest.

Das Landgericht Berlin hat bereits im Dezember Unseld-Berkéwicz als Geschäftsführerin abberufen. Sie habe rechtswidrig für den Verlag Event-Räume in ihrer eigenen Berliner Villa angemietet und den Mitgesellschafter nicht informiert, so die Begründung. Dagegen legte die Suhrkamp-Chefin jedoch Berufung ein.

Der 1950 von Peter Suhrkamp gegründete Verlag hat in der Nachkriegszeit Literatur und Geisteswissenschaften maßgeblich geprägt. Nach dem Tod des Verlagspatriarchen Siegfried Unseld im Jahr 2002 übernahm ein Jahr später dessen Witwe Unseld-Berkéwicz die Macht. Anfang 2010 zog der Verlag auf ihr Betreiben von Frankfurt nach Berlin um. Barlach hatte sich 2006 in den Verlag eingekauft.

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