Suhrkamp-Autoren drohen mit Abschied

Die hochdekorierten Schriftsteller Uwe Tellkamp und Sibylle Lewitscharoff stellen sich hinter Suhrkamp-Erbin Ulla Unseld-Berkewicz.

Nach dem spektakulären Urteil im Streit um den Suhrkamp Verlag haben bereits Schriftsteller mit ihrem Abschied gedroht. Bestseller-Autor Uwe Tellkamp ("Der Turm") bezeichnete die Entwicklung am Samstag im Magazin Focus als "bestürzend". Sollte der Suhrkamp-Mitgesellschafter Hans Barlach (39 Prozent) die Macht im Unternehmen übernehmen, wolle er sich verabschieden. "In einem Verlag, dessen Betreiber sagt, dass man keine neuen Bücher zu machen braucht, sondern nur die Backlist ausquetschen solle, möchte ich nicht sein."

Suhrkamp-Autoren drohen mit Abschied
Die Gewinnerin des Preises der Leipziger Buchmesse, Sibylle Lewitscharoff, aufgenommen am Donnerstag (12.03.2009) bei der Bekanntgabe in der Magnolienallee der Leipziger Buchmesse. Sie erhielt die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung in der Kategorie Belletristik für ihr Werk «Apostoloff» (Suhrkamp). Foto: Arno Burgi dpa/lsn +++(c) dpa - Bildfunk+++
Auch die Schriftstellerin und Heinrich-von-Kleist-Preisträgerin 2011, Sibylle Lewitscharoff, stellte sich öffentlich hinter die bisherige Geschäftsführerin, Ulla Unseld-Berkewicz. Diese sei ihr von Anfang an als intelligente, generöse Verlegerin begegnet, schreibt Lewitscharoff in einem Beitrag in derSüddeutschen Zeitungvom Samstag. Barlachs Pläne nannte sie einen "Albtraum". "Sollte es zum Schlimmsten kommen, reiße ich sofort aus."

Unseld-Berkewicz hält über eine Familienstiftung 61 Prozent des Suhrkamp Verlags. Barlach war 2006 gegen ihren Willen mit seiner Medienholding Winterthur in das Unternehmen eingestiegen und betreibt in verschiedenen Verfahren die Ablösung der Verlegerin. Am vergangenen Montag gab das Landgericht Berlin dem Minderheitsgesellschafter Recht und berief Unseld-Berkewicz ab. Die Entscheidung ist aber noch nicht rechtskräftig, Suhrkamp kündigte Berufung gegen die Entscheidung an.

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