"Suburra": Sieben Tage bis zur Apokalypse
Regen in Rom. Ein korrupter Politiker namens Manfredi möchte sich nach einer anstrengenden Parlamentssitzung ein wenig beim Sex mit zwei Prostituierten und einer Prise Koks erholen. Was er nicht geplant hat: Eines der Mädchen – noch dazu eine Minderjährige – erwischt eine Überdosis und stirbt zwischen den Bettlaken. Gar nicht gut für’s Politiker-Image. Die Leiche muss unauffällig entsorgt werden – und ab dann kommt die Mafia ins Spiel.
Sieben Tage bis zur Apokalypse zählt Regisseur Stefano Sollima in seinem zügig inszenierten Neo-Noir-Mafia-Thriller herunter, ehe er zum blutigen Finale schreitet. Mit der akklamierten TV-Serie "Gomorrah" machte sich Sollima einen trefflichen Namen, wenn auch der Beginn von " Suburra" mit seinem Party-Setting an eine schwache Version von Paolo Sorrentinos "La Grande Bellezza" erinnert. Doch davon erholt sich der dicht gestrickte, atmosphärisch beklemmende Rom-Krimi schnell: Elegant, mit Hang zum Trash, verzahnt Sollima die Machenschaften rivalisierender Mobster-Gruppen miteinander – von den Niederungen einer Junkie-Existenz bis in die Ränge des Vatikans.
Es beginnt am 5. November 2011: Papst Benedikt steht vor der Zurücklegung seines Amtes. Die geistliche Krise korrespondiert mit dem fiesen Streben Manfredis, ein Gesetz zu verabschieden, mit dessen Hilfe der römische Vorort Ostia in ein Spielparadies wie Las Vegas verwandelt werden soll. Wer von den Anrainern seinen Besitz nicht verkaufen will, dem werden die Knie gebrochen.
"Gypsie"-Gangster
Die faulige Politiker-Entscheidung im Dienste von Macht und Geld setzt eine Kettenreaktion unter den Mobstern in Gang: Der klassische Mafia-Pate wird gegen eine Gruppe von "Gypsie"-Gangstern in Stellung gebracht. Rom erscheint als verschlammte, meist nächtliche Stadt im Dauerregen – und zuletzt überhöht Sollima die sumpfigen Niederungen einer korrupten und kriminellen Gesellschaftsklasse ins lustvolle Revenge-Drama.
INFO: I/F 2015. 130 Min. Von Stefano Sollima. Mit Greta Scarano, Pierfrancesco Favino, Claudio Amendola.
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