Streit um Nazi-Liedgut auf Heino-Platte

Auch über seine Affären schreibt der Sänger - bevor er Hannelore Kramm. Das erste Mal trafen sich der Sänger und die damalige Prinzessin Auersperg 1973 bei einer Misswahl in Kitzbühel.
Der Sänger schenkte der Heimatministerin von NRW eine alte Platte - und wundert sich über die Reaktionen.

In Deutschland ist ein Streit um das Album „Die schönsten deutschen Heimat- und Vaterlandslieder“ von Schlagersänger Heino (79) entbrannt. Kritiker werfen ihm vor, auf dem Album sei Nazi-Liedgut enthalten, weil viele Stücke zu Hitlers Zeiten im „Liederbuch der SS“ zu finden waren.

Der Sänger wehrte sich am Freitag in der Bild-Zeitung gegen die Kritik. „Wenn man danach sucht, findet man immer ein Lied, das missbraucht worden ist“, sagte Heino dem Blatt. „Die Lieder können doch nichts dafür, wenn sie instrumentalisiert worden sind.“

Als einer von 47 „Heimatbotschaftern“ hatte Heino am vergangenen Wochenende das ursprünglich 1981 aufgenommene Album an die Ministerin für Heimat des Bundeslands Nordrhein-Westfalen, Ina Scharrenbach ( CDU), verschenkt. Die Fraktion der Sozialdemokraten im Landtag reagierte empört und wollte am Donnerstag von der Landesregierung wissen, warum Heino überhaupt eingeladen war. Dem Schlagersänger wurde in der Vergangenheit immer wieder eine unkritische Haltung zu völkischem Liedgut vorgeworfen.

Für besondere Empörung sorgte auf der CD das von der SS als „Treuelied“ glorifizierte Stück von 1814 „Wenn alle untreu werden“, das allerdings nicht nur von der SS, sondern auch vom NS-Widerstand gesungen wurde. Heino selbst erklärte nun, er habe bei der Aufnahme mit Historikern zusammengearbeitet. „Die haben gesagt, das sei in Ordnung.“

Peinliche Panne für die Ministerin

Bei ihrem ersten, aufwendig beworbenen NRW-Heimatkongress hatte die stets sehr korrekt und etwas streng auftretende CDU-Politikerin von Heino und Frau Hannelore ein vergiftetes Geschenk in die Hände bekommen: „Die schönsten deutschen Heimat- und Vaterlandslieder.“ Das Problem: Viele der 24 Lieder auf dem Doppelalbum fanden sich wegen der deutschtümelnden und teils martialischen Texte zu Hitlers Zeiten im „Liederbuch der SS“.

Aufgefallen war das nach dem Kongress-Wochenende zuerst der Westdeutschen Zeitung. Seitdem versucht Scharrenbach sich zu erklären. Dem Schlagersänger ist immer wieder eine unkritische Haltung zu völkischem Liedgut vorgeworfen worden. Zu Zeiten der Apartheid hatte er in Südafrika seinen Schlager „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ zum besten gegeben. Für den damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten und einstigen NS-Marinerichter Hans Filbinger (CDU) sang er alle drei Strophen des Deutschlandlieds. Das Bundesverdienstkreuz blieb dem 79-Jährigen deswegen versagt. Heinos Geschenke - insgesamt zwei Schallplatten und vier CDs - seien „bei der Übergabe nicht unter dem Aspekt der politischen Korrektheit überprüft worden“, teilte Scharrenbachs Ministerium mit. Die Ministerin verwahre sich aber strikt dagegen, „in irgendeiner Weise mit der nationalsozialistischen Ideologie in Verbindung gebracht zu werden“.

"Mit Blut das Eisen röten"

Heino hat sich stets gegen Vorwürfe verwahrt, er sei ein musikalischer Rechtsausleger. Immer wieder betonte er, er singe einfach Volkslieder. Seinen Kritikern hielt er vor ein paar Jahren entgegen: „Ich bin nicht schwarzbraun, ihr Haselnüsse!“ Einige Texte aus seinem 1981 veröffentlichten Album lassen allerdings erschauern, etwa „Der Gott, der Eisen wachsen ließ“. Dort heißt es: „Wir wollen heute Mann für Mann mit Blut das Eisen röten, mit Henker- und mit Knechteblut, o süßer Tag der Rache! Das klinget allen Deutschen gut, das ist die große Sache.“ In dem von der SS als „Treuelied“ glorifizierten Stück von 1814 „Wenn alle untreu werden“ wird vom „heil'gen Deutschen Reich“ geschwärmt.
Auf dem Cover der Schallplatte sei auch noch der Vermerk enthalten, Kinder könnten damit bestens im Schulunterricht „mit dem deutschen Liedgut vertraut gemacht werden“, stellte die SPD fest.

 

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