Eine musikalische Standpauke im Namen Wagners

Dirigent Hans Graf lässt an der Volksoper auch die Lichter ausgehen
Konzertante Premiere.Hans Graf dirigiert am Gürtel ab Samstag die Opernrarität "Feuersnot" von Richard Strauss.

Jugendwerk? "Das kann man wirklich nicht sagen. Immerhin war Strauss Mitte 30, als er ,Feuersnot‘ komponierte. Er hatte bereits mit vielen, heute sehr berühmten Tondichtungen Erfolg. Und das merkt man auch dieser Musik an, die es verdient hat, aufgeführt zu werden."

Der österreichische Dirigent Hans Graf bricht also eine Lanze für die zweite Oper des Jahresregenten (150. Geburtstag) Richard Strauss, die es nie ins Repertoire der großen Häuser geschafft hat. Die Wiener Volksoper aber stellt das Werk ab Samstag in konzertanter Form zur Diskussion; Hans Graf dirigiert und feiert damit sein Debüt im Haus am Gürtel.

Doch worum geht es überhaupt in "Feuersnot"? Der Nicht-Münchner (wichtig!) Kunrad liebt Diemut, die Tochter des Bürgermeisters. Als diese ihn zwischenzeitig abblitzen lässt, mobilisiert Kunrad seine Zauberkräfte und lässt in der ganzen Stadt die Lichter ausgehen. Dann hält er den Münchnern eine Standpauke, wie schlecht sie einst Richard Wagner behandelt haben. Am Ende erhört Diemut ihren Kunrad, und die Lichter gehen wieder an.

Graf: "Der Text des Wagnerianers Ernst von Wolzogen ist ziemlich verzopft und noch dazu in einem altbayerischen Dialekt verfasst. Aber die Musik zeigt die symphonische Pranke von Strauss. Einige Momente sind außerdem sehr komisch. Übrigens werden auch bei uns die Lichter kurz völlig ausgehen."

In der Volksoper sind Bariton Dietrich Henschel und die Sopranistin Kristiane Kaiser in den zentralen Partien zu hören. "Beide sind großartig, denn diese Rollen sind schwer zu singen", so Graf. Und: "Auch der Chor, der Kinderchor und das Orchester sind extrem gefordert. Da läuft nichts von selbst", so der 65-jährige Dirigent, der einst bei Arvid Jansons (dem Vater von Mariss Jansons) studiert hat und in letzter Zeit vor allem in den USA tätig war.

Ist "Feuersnot" auch eine Art Heimkehr für den seit 2013 am Salzburger Mozarteum als Professor tätigen Maestro? Graf lacht: "Ein wenig. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich wieder ganz zum Österreicher werde."

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